Die Kunst der Unschärfe: blurred edges
blurred edges, das Festival für aktuelle Musik, hat einen neuen Auftritt. Wir sprachen mit den Gestaltern Lorin Strohm und Dodo Voelkel.
blurred edges, das Festival für aktuelle Musik, hat einen neuen Auftritt. Wir sprachen mit den Gestaltern Lorin Strohm und Dodo Voelkel.
blurred edges, das Festival für aktuelle Musik in Hamburg, gehört zu den wichtigsten seiner Art. Avantgarde reist dafür nach Hamburg, Japaner, die aus ein paar Halogenleuchten und kleinen Pappkartons ganze Welten entstehen lassen, dazu werden akustische Klänge digital im Flügel bearbeitet, verschiedenste Resonanzmaschinen erforscht, Noise und Live-Improvisationen auf die Bühnen der Stadt gebracht, Musique Concrète und Installationen nach Arbeiten des Fotografen Gregory Crewdson.
Was für eine CI verlangt so ein Festival, dessen künstlerische Bandbreite enorm ist und gleichzeitig cutting-edge? Vor dieser Frage standen Lorin Strohm und Dodo Voelkel, zwei Kommunikationsdesigner, die mit optischen Abbildungsfehlern arbeiteten – und so ein Erscheinungsbild entwickelten, das mit Unschärfen arbeitet, sie auf Plakaten, im Programmheft, Tickets und Flyern großartig umsetzt. Wir haben ihnen ein paar Fragen gestellt:
Wie seid ihr mit dem Titel blurred edges umgegangen?
Wir haben uns dem Namen des Festivals zunächst recht buchstäblich genähert und gingen auf verwischte, verschwommene, unscharfe Kanten ein. Anfangs nur bezogen auf die verwendete Typografie, später auch auf den Rest des Erscheinungsbildes, wie Symbol und Pressefotos der teilnehmenden Künstler.
Was stand im Zentrum eures Konzept?
Das blurred edges Festival bringt die verschiedenen Sub-Szenen aktueller Musik zusammen und gibt Veranstaltern und Venues die Freiheit, sich selbst zu kuratieren. Unser Leitmotiv des sich verdichtenden Grids steht für diese Offenheit und die Diversität der Veranstaltungen. Gleichzeitig geht es auch auf die klare Ästhetik aktueller Musik ein.
Was war eure Inspiration?
Unser Hauptansatz ist das Phänomen der chromatischen Aberration. Dieser optische Abbildungsfehler entsteht, wenn unterschiedliche Wellenlängen von Licht verschieden stark gebrochen werden. Die Folge sind unscharfe, farbig flimmernde Ränder, ähnlich einer RGB Kanaltrennung, die als Videoeffekt eingesetzt wird. Diese »geblurrten« verwischten, unscharfen Schnittmengen von Form und Farbe setzen wir im Erscheinungsbild des Festivals um. Die unscharfe Optik irritiert, weckt Interesse und verlangt ein zweites Hinsehen.
Welche Schrift habt ihr verwendet?
Beim gesamten Erscheinungsbild beschränken wir uns auf Regular und Bold Schnitt der Aperçu. Ihre Klarheit und der Bezug auf klassische Grotesk Schriften passt gut zu aktueller Musik und E-Musik. Gleichzeitig ist die Aperçu verspielt und sehr zeitgenössisch und vertritt so auch die experimentellen Acts des Festivals sehr gut.
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schaut schon sehr nach der zest aus, die allerdings wieder mal nicht das Budget hat…
http://z-e-s-t.com/issue1.php