Design Codex
Stets das Große und Ganze im Blick mit PAGE 04.2020!
Kriterien für guten Code sind nicht fest. Sie sind Ausdruck unserer Erfahrungen und entwickeln sich laufend weiter. Code, den wir gestern geschrieben haben, finden wir heute doof. Code, den wir heute schreiben, finden wir morgen doof«, merkt SinnerSchrader in seinem Bluebook »No Alpha Leaders – No Beta Teams« im Kapitel »Die Kunst, das Große und Ganze zu sehen« an und postuliert:
»Entscheidend ist nicht, wie toll unser Code jetzt ist, sondern wie leicht oder schwer wir es dem nächsten Entwickler machen.«
Eine Binse? Dann ersetzen wir doch einfach mal das Wort »Code« durch »Design«, und schon verfallen wir – eitel, wie wir sind – in alte Denkmuster. Ja, Gestaltern kommen derlei Sätze nur schwer über die Lippen. Und das, obgleich auch sie längst wissen, dass die Technologiesprünge in ihrem Metier immer schneller kommen und sich Code und Design kaum noch voneinander trennen lassen.
Die Kriterien für gutes Design sind schon lange nicht mehr die konsistente Umsetzbarkeit eines Regelwerks über sämtliche Produkte und Märkte hinweg. Nein, statische, logozentrierte Corporate Designs sind ein Relikt aus der analogen Welt. Heute sind die Kriterien für gutes Design die kohärente Übertragbarkeit auf alle maßgeblichen (künftigen) Touchpoints – Printmedien, Websites, Apps, VR/AR-Anwendungen, Conversational Interfaces et cetera – sowie auf immer heterogenere Zielgruppen. Oder, um es in den Worten von SinnerSchrader zu sagen:
Entscheidend ist nicht, wie toll unsere Entwürfe aussehen, sondern wie leicht wir es Designern und Developern respektive Laien und KI-Applikationen machen, sie anzuwenden und weiterzuentwickeln.
Digitales Brand Management ist komplex, vielfältig und agil – gutes Design hält Marken spielerisch lebendig.
Ein zeitgemäßes Designsystem ist denn auch flexibel anpassbar. Es enthält eine zentrale Pattern Library mit wiederverwendbaren Komponenten wie etwa Interface-Elementen und Code-Snippets, die sich bei neuen Anforderungen ändern und automatisch auf bereits existierende Anwendungen ausrollen lassen. Es wartet nicht mit Regeln, sondern mit Prinzipien auf, es hat das große Ganze im Blick . . . Leichter gesagt als getan? In PAGE 04.2020 erläutern wir die Vorgehensweise, die Systematik und die Implementierungsstrategie am Beispiel des SPIEGEL-Designsystems und präsentieren geeignete Brandportale sowie Entwicklungstools. Getreu dem Vorsatz: Design, das wir heute entwickeln, finden wir morgen noch lange nicht doof. Es ist besser!
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