ooala möchte mit einer mobilen App die Werbung revolutionieren. Auf der Next 13 sprachen wir mit Gründer Mike Schwede.
Markenkommunikation über Facebook funktioniert nicht so gut wie viele es sich wünschen. Oft erreichen die Inhalte nicht alle Kunden, Fans einer Marke erhalten nicht unbedingt die Informationen, die sie wollen, und junge Konsumenten haben generell nur wenig Interesse, über Social Media mit Marken in Kontakt zu treten – laut einer Forrester-Studie von 2011 tun dies in den USA nur 6 Prozent.
Die Mobile App Cooala will Abhilfe schaffen, indem sie Marken ganz nah an die Konsumenten heranbringt: Cooala-Nutzer wählen über die App ihre Lieblingsmarken aus oder entdecken neue Marken, abonnieren ausgewählte Inhalte der Marken und profitieren von exklusiven Angeboten. Für Unternehmen bietet diese Form des Pull-Marketings Vorteile, weil sie interessierte Kunden gezielt erreichen und Informationen oder Give-Aways nicht mehr wahllos und mit hohem Streuverlust verteilen.
Auf der Next Konferenz in Berlin sprachen wir mit Mike Schwede, der das Schweizer Startup zusammen mit Fabian Buergy gegründet hat.
PAGE: Was ist das Ziel von Cooala?
Mike Schwede: Nachdem ich die letzten zwölf Jahre eine Online-Marketing-Agentur in der Schweiz aufgebaut und viele Marken ins Netz gebracht habe, habe ich gemerkt, dass die Kommunikation oft nicht richtig funktioniert. Auf Facebook werden Nutzer mit irrelevanten Inhalten bombardiert – und dabei verpassen sie auch spannende Infos von Marken, die sie lieben. Deshalb haben wir beschlossen, eine App zu entwickeln, über die man zentral alles von und über eine Marke erfährt – nicht nur von der Marke selbst, sondern auch von Blogs oder anderen Kanälen. In der App wird all das an einem Platz versammelt. Die App soll zudem spezielle Angebote, Rabatte, Events oder Give-Aways der Lieblingsmarken auflisten, ohne dass der Nutzer noch Apps von Groupon oder DeinDeal, News-Feeds und all das verwenden muss.
Wie profitieren auf der einen Seite die Nutzer und auf der anderen Seite die Unternehmen davon?
Die App ist User-zentriert: Der User definiert, welche Inhalte von welchen Marken ihn interessieren und nur diese bekommt er – an einem Ort gesammelt. In den kommenden zwei Wochen werden wir unseren »Brand Stream« lancieren. Mit dieser Funktion sollen Ab diesem Zeitpunkt werden die Nutzer in Zukunft keine spannende Informationen von Marken, die sie interessieren, mehr verpassen. Für die Marken auf der anderen Seite ermöglicht die App ein ideales Targeting: Sie können gezielt die Nutzer ansprechen, die wirklich interessiert sind, oder eine genau definierte Gruppe von Nutzern. Auch Kundenbefragungen und Marktforschung sind über Cooala möglich.
Ist das auch das Merkmal, durch das sich Cooala von Facebook oder anderen digitalen Kontaktpunkten mit Marken absetzen will?
Genau. Der User bestimmt, welche Informationen er von Marken erhält. Zusätzlich bieten wir exklusive Inhalte und Incentives. Diese Woche haben wir zum Beispiel für alle Samsung-Interessierten in der App angekündigt, wo man das Samsung Galaxy S4 jetzt schon kaufen kann.
Zielt ihr darauf ab, eine Alternative zum Angebot von klassischen Kommunikations- und Marketing-Agenturen zu bieten?
Nein, im Gegenteil. Agenturen können Cooala ja für ihre Zwecke nutzen, so wie sie Facebook oder andere Kanäle nutzen, und wir suchen zur Zeit Agenturen, die mit uns zusammen spannende Kampagnen entwickeln wollen. Was wir ersetzen möchten, ist das klassische Push-Marketing, das man sogar immer noch auf Social Media Plattformen wie Facebook findet. Wir bieten dagegen Pull-Marketing: Der User sagt, was er will und erst dann kontaktieren ihn Marken.
Wie würde so eine Zusammenarbeit mit einer Agentur aussehen?
Die Agentur hätte Zugriff auf unsere Datenbank, in der sie anonymisierte Nutzerdaten für Marktforschungszwecke findet. So erfährt die Agentur zum Beispiel, wie viele Nutzer es in einer bestimmten Stadt gibt, die sich für eine Marke interessieren, und was genau die Nutzer an der betreffenden Marke interessiert – möchten sie Gewinnspiele, Veranstaltungen, Coupons, Umfragen? Zudem ist erkennbar, welche anderen Marken die entsprechenden Nutzer mögen und wo Kooperationen möglich sind. Dementsprechend lassen sich dann gezielte Kampagnen entwickeln, mit denen genau diese interessierten User angesprochen werden können.
Wo steht Cooala zur Zeit als Startup?
Die App ist in einer ersten Version im App-Store kostenlos erhältlich. Aktuell steht eine Seed-Runde an. Wir suchen noch weitere Co-Investoren, die mitmachen möchten. Und natürlich Agenturen und Brands – auch kleine Marken – die Lust haben, Cooala für Kampagnen auszuprobieren. Wir freuen uns, wenn sich Interessierte bei uns melden.