Das Magazin Intern feiert die Kreativität von Praktikanten in der Kreativbranche, zeigt tolle Arbeiten und Design. Wir sprachen mit dem Initiator Alec Dudson.
Das Magazin Intern feiert die Kreativität von Praktikanten in der Kreativbranche, zeigt tolle Arbeiten und Design. Wir sprachen mit dem Initiator Alec Dudson.
Geld gibt es meist keins, Arbeit umso mehr – und viele Verlage, Redaktionen und Studios sind mittlerweile auf die Arbeit von Praktikanten angewiesen. Eine Schule unbezahlter Arbeit, die so katastrophal wie selbstverständlich geworden ist.
Das neu ins Leben gerufene Intern Magazine von Alec Dudson aus Manchester, zeigt die tollen Arbeiten von Praktikanten in der Kreativindustrie und versucht so, ihre Position zu stärken und ihrem unbezahlten, aber unbezahlbaren Talent, eine Plattform zu geben.
Wir sprachen mit Alec Dudson über sein tolles Magazin.
PAGE: Wie kamst Du auf die Idee für das Intern Magazine?
Alec Dudson: Ursprünglich habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, weiterhin in der Magazin-Branche zu arbeiten. Da hatte ich gerade neun Monate lang Praktika gemacht und das Gefühl, dass ich, da niemand bereit war für meine Arbeit zu zahlen, die Sache selbst in die Hand nehmen muss. In dieser Zeit nahm die Idee von einem eigenen Magazin immer mehr Form an. Die große Frage war natürlich, was für ein Magazin es sein sollte. Ich hatte einige Ideen, aber am hartnäckigsten hielt sich die von einem Praktikanten Magazin, denn da hatte ich selbst so viele Erfahrungen gesammelt und auch viele andere Praktikanten kennen gelernt. Ich wollte unbedingt, dass das Magazin eine starke konzeptionelle Basis hat und das schien ein ideales, reichhaltiges und komplexes Thema. Man muss sich ihm vorsichtig annähern und der Ton muss auf den Punkt sein, aber wenn man das hinkriegt, hat es ein großes Potential.
Welche Erfahreungen hast Du selbst als Praktikant gemacht?
Mein erstes Praktikum begann im März 2012 bei Vera Sacchetti, die mich mit zu Domus nach Mailand nahm. Ich habe mit ihr zwei Monate lang an der englischen Version der Domus Website gearbeitet und während dieser Zeit fand in Mailand die Designmesse Salone statt. Das war eine großartige Erfahrung, weil eine Woche lang die ganze Stadt durchdrehte. Allerdings war es nicht einfach für mich, nach Italien zu ziehen, die Sprache nicht zu sprechen und an einer Design- und Architektur-Publikation zu arbeiten, wo ich weder das eine noch das andere studiert habe. Aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe tolle Freundschaften geschlossen und eine Menge gelernt. Domus gibt es seit 1928, es ist eine kulturelle Institution und ich bin wirklich stolz darauf, eine kurze Zeit ein Teil davon gewesen zu sein. Anschließend bin ich nach London gegangen und bei einem meiner absoluten Lieblingsmagazine gelandet, Boat. Unbezahlt natürlich, aber ich hatte einen 30-Stunden-Job in einer Bar gefunden und auf den Sofas diverser Freunde geschlafen und es so irgendwie möglich gemacht, dort sieben Monate zu arbeiten. Dafür war ich mittendrin im Herz des Magazins und konnte an dessen Athen Ausgabe (jedes Heft ist einer anderen Stadt gewidmet) mitarbeiten – von der Planung bis hin zur Veröffentlichung. Dieser Rundumschlag hat mir die entscheidenden Erfahrungen gebracht, das Selbstbewusstsein und die Kontakte, um überhaupt darüber nachzudenken, ein eigenes Magazin zu machen.
Die Geschichten in Intern sind mitunter sehr persönlich. War das eines der Kriterien für die Auswahl?
Eine der Dinge warum es schwierig ist über Praktika etwas zu machen ist, dass die Erfahrungen alle sehr subjektiv sind. Für die Beiträge in dem Magazin bedeutet dies, dass sie ein Perspektive haben müssen, die die Diskussion gehaltvoll und interessant macht. Am besten gelingt das, wenn man eine Reihe unterschiedlicher Leute aus unterschiedlichen Ländern und mit den unterschiedlichsten Erfahrungen zusammenbringt. Darüber hinaus gefällt mir persönlich die Idee, dass andere von den Fehlern, die ich gemacht habe, profitieren und nicht dieselben machen. Das ist einer der Aspekte der ersten Ausgabe und einer der Weg auf dem wir versuchen, die aktuell vorherrschende Kultur der Praktika zu entmystifizieren und ihre Auswirkungen zu schildern.
And wen richtet sich Intern?
Für mich hat es verschiedene Zielgruppen. Am offensichtlichsten richtet es sich natürlich an junge Leute, die versuchen ein Bein in die Kreativbranche zu bekommen und das werden von Jahr zu Jahr und weltweit immer mehr. Kleine Agenturen, die einen großen Gewinn daraus ziehen, talentierte Praktikannten zu rekrutieren, sind eine weitere Zielgruppe und ebenso die Kreativbranche, in sehr sie agieren. Und ich hoffe darüber hinaus dass Jeder, der unabhängige Magazine mag, von der Gestaltung des Magazins angesprochen wird und Teil der Diskussion wird und sie öffentlicher macht.
Ist dieses Ziel das wichtigste von Intern?
Ich habe zwei Zeile. Vor allem geht es erstmal darum, die Arbeiten der Praktikanten vorzustellen und ihnen so zu helfen, sich in der Kreativbranche zu etablieren. Zweitens, die Debatte über Praktika öffentlicher zu machen. Dafür gibt es viele Gründe. Man kann diejenigen unterstützen, die ein praktikum in Erwägung ziehen, die, die bereits in dem Kreislauf stecken und ich hoffe so auch die Branche zum Nachdenken darüber zu bringen, was es eigentlich bedeuetet, dass sie die Praktika-Kultur so ausufern lässt. Wie ich schon sagte, wenn das Magazin schafft das Problem öffentlicher zu machen, wird es hoffentlich ein Umdenken in Sachen Praktika geben und die unbezahlte Arbeit abgeschafft.
Ist die zweite Ausgabe bereits in Planung?
Ja, ist sie. Die zweite Ausgabe soll im Mai 2014 erscheinen und richtig starten wir mit der Arbeit im Januar. Bis dahin gibt es die erste Ausgabe in unserem Online-Shop und in Läden rund um den Globus. Außerdem hoffen wir demnächst eine iPad-Ausgabe herauzubringen, mit Glück schon Ende nächsten Monats.
Das ist Alec Dudson – und dazu in der Bildergalerie ein Einblick in Intern: