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Wie Design den Umbruch zum Aufbruch macht

Krieg, Klimakrise, Inflation – wird gutes Design da nicht zum Luxusproblem? Im Gegenteil! In einer Welt radikaler Veränderungen kann es für Klarheit sorgen und das Umdenken befeuern.

Wir erleben eine Ära sich überlagernder Krisen: Waren wir vorgestern noch mit der Klimaerwärmung beschäftigt, holte uns bald die Pandemie ein. Und kaum scheint diese halbwegs überwunden, drücken Krieg, Energiekosten und Rekordinflation auf die Stimmung von Verbrauchern und Unternehmen. So beklemmend all dies ist – es bietet Raum für einen unerhörten Gedanken: Könnten diese radikalen Veränderungen, die vielen von uns Angst machen, an anderer Stelle genau diejenigen Veränderungen anstoßen, die wir uns sehnlichst wünschen? Ist gerade jetzt die Zeit, Prozesse anzustoßen, ein Umdenken zu befeuern und den Innovationgeist wachzukitzeln?

Peter Schmidt Group: Radical Change! Die Krise als Chance zur Veränderung
Die Krise als Chance zur Veränderung: Seit Corona arbeiten wir digitaler und vernetzter.

Blicken wir hierfür zurück auf die Anfänge der Corona-Pandemie. Seinerzeit geisterte ein Meme durch die sozialen Netzwerke: Die Multiple-Choice-Frage, wer eigentlich die Digitalisierung von Geschäftsprozessen entscheidend vorangetrieben habe. War es der CEO, der CIO oder doch Corona? Die Antwort war klar: Corona natürlich! Schließlich wurde zuvor in vielen Unternehmen jahrelang abgewägt und diskutiert. Es wurde überlegt, wie viele VPN-Accounts für welche Mitarbeiter überhaupt notwendig wären. Dann kam die Pandemie und innerhalb von Tagen begann das Zeitalter des Remote Work. Digital und vernetzt arbeiten? Können wir jetzt alle! Rund zwei Jahre später scheint sich das Spiel wiederholt zu haben: Nachdem eine einfache Flatrate für den öffentlichen Nahverkehr jahrzehntelang an Tarifgrenzen und Verbandsinteressen scheiterte, war sie schlagartig möglich. Und wir reisten mit dem 9-Euro-Ticket so bequem und sorglos durch Deutschland, wie wir sonst auch im Mobilfunknetz surfen.

Vom Baustoffhersteller zum »Net Zero«-Unternehmen: Die Peter Schmidt Group entwickelte für Holcim einen Markenauftritt als Zeichen der Veränderung.

Design wird zum Katalysator von Veränderungen

Ein radikal verändertes Umfeld führt also dazu, dass etablierte Prozesse hinterfragt und neue Lösungen entwickelt werden. Doch wo Altbekanntes in Frage gestellt wird, bedarf es oft der Moderation: Menschen müssen sich in Neues eindenken, oft auch schlicht die Orientierung in einer immer komplexeren Welt vielfältiger Angebote behalten. Genau hier wird Design zum entscheidenden Katalysator: Es kann Komplexes vereinfachen und dadurch die Akzeptanz erhöhen. Es kann Menschen energetisieren und sie in einer Welt voller Umbrüche zu positiven Veränderungen leiten.

Best Practices hierfür gibt es aus allen Bereichen des Lebens: Was wäre zum Beispiel der Grassroot-Wahlkampf 2008 von Barack Obama ohne das »Hope«-Poster von Shepard Fairey – ein Symbol, das nicht nur auf Veranstaltungen funktionierte, sondern auch im Social Web begeistert geteilt wurde? Wie würden Menschen ausdrücken, dass ihnen Toleranz und Gleichberechtigung wichtig sind, wenn sie sich nicht hinter der Regenbogenflagge der LGBTIQ-Bewegung versammeln könnten? Und mit dem »Like«-Daumen von Facebook und dem Swipe von Tinder wirken markentypische Interaktionsmechaniken weit in die »Offline-Kommunikationskultur« hinein.

 

Marken müssen sich neu ausrichten

Diese Vorbilder sollten Marken im Blick behalten, wenn sie ihre Angebote im Zeitalter radikaler Veränderungen neu justieren. So wie zum Beispiel die Wäschemarke Mey: Für sie entwarf die Peter Schmidt Group einen komplett neuen Look, der beim ADC Wettbewerb ausgezeichnet wurde. Und auch mit dem neuen Auftritt für die Unternehmensberatung WAYES zelebrierte die Agentur die Chancen der Veränderung: vom neuen Namen bis zur optimistischen Farbwelt.

Spannende Herausforderungen beschäftigen auch die Finanzbranche: Die konsequente Digitalisierung des Bankings hat dazu geführt, dass sich das Bild der gebauten Filiale als Bild für sicheren Zahlungsverkehr aus den Köpfen der Kunden verabschiedet hat. Vertrauen und Verlässlichkeit können Finanzinstitute heute fast nur noch über digitale Touchpoints vermitteln – deren Design und User Experience zum markenprägenden Faktor werden. Ähnliche Auswirkungen hat die Selbstverständlichkeit des Mobile Payments: Statt die physische Kreditkarte in die Hand zu nehmen, wandelt sich die Brand Experience zu einem kurzen Interaktionsmoment. Diesen zu gestalten ist eine Aufgabe für Markenmacher – und Designer. Der weltweite Umbruch ist ein Aufbruch – für all jene Marken, die Chancen erkennen und ergreifen.

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