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Wie Wolf Ingomar Faecks den GWA für die Zukunft aufstellen will

Mehr Agenda-Setting und politisches Engagement, mehr Bemühungen um Nachwuchs und Freelancer: Was der GWA-Präsident für eine nächste Amtszeit plant.

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Wolf Ingomar Faecks, hauptberuflich Geschäftsführer der Digitalagentur SapientNitro, kandidiert am 4. November für eine weitere Periode als Präsident des Gesamtverband Kommunikationsagenturen GWA. Dafür hat er einen teilweise neuen Vorstand an Bord sowie neue Schwerpunktthemen. Hier verrät er, was er in den nächsten zwei Jahren mit dem Verband erreichen will.

Es gibt fünf Themen, die der GWA in den nächsten Jahren verstärkt angehen soll. Teilweise haben wir damit schon begonnen, teilweise handelt es sich um ganz neue Bereiche.

1. Politische Kommunikation
In den letzten zwei Jahren haben wir festgestellt, dass wir mit politischem Engagement viel erreichen können. Bisher war der GWA eher unpolitisch und hat das dem Dachverband ZAW überlassen. Dieses Engagement wollen wir jetzt verstärken.

Dabei geht es nicht um Lobbyismus

Dabei geht es nicht um Lobbyismus, sondern darum, Entwicklungen früh zu erkennen und einen Beitrag zur Information zu leisten. Beispiel Mindestlohn: Der wurde vornehmlich im Hinblick auf andere Branchen entwickelt und wir konnten aufzeigen, dass er sich auf die Agenturen eher negativ auswirkt.

Der GWA will die Konsequenzen politischer Entscheidungen für unseren Markt auszuloten und zu kommunizieren. Der ZAW kann das nicht leisten, weil er als Dachverband zu viele Interessen vereinen muss. Deshalb ist es wichtig, dass wir als eigener Verband unsere eigenen Interessen  vertreten. Mit Benjamin Minack von ressourcenmangel als zuständiges Vorstandsmitglied haben wir einen Mann vor Ort in Berlin, der bereits Kontakte zu Ministerien hat.

2. Agenda-Setting

Hierbei handelt es sich um eine Mischung aus Öffentlichkeitsarbeit, was mir zu sehr nach Reagieren klingt, und Strategie. Damit haben wir bereits angefangen, aber ich möchte das noch proaktiver gestalten. Themen, die für uns relevant sind, müssen wir früh kommunizieren und kommentieren – und nicht erst reagieren, wenn sie schon durch alle Medien gegangen sind. Dabei kann es zum Beispiel um Werbeverbote oder aktuelle Themen wie den VW-Skandal und die Produkthaftung von Agenturen gehen.

Dieses Thema wird Marianne Heiß von BBDO anführen, die gleichzeitig als Vize-Präsidentin kandidiert.

3. Nachwuchs

Was müssen Agenturen ändern, um attraktiv für den Nachwuchs zu sein?

Hier sind wir noch nicht so weit gekommen, wir ich mir das gewünscht hätte. Wir wollen die Zusammenarbeit mit Hochschulen weiter vorantreiben, etwa indem wir die Einzelaktivitäten unserer Mitgliedsagenturen bündeln. Denkbar ist auch, dass wir im Austausch mit den Hochschulen unsere Ansprüche an Ausbildungsgänge kommunizieren. Gleichzeitig wollen wir den Kontakt aus Human-Resources-Sicht angehen: Welche Interessen haben die Absolventen? Wie wollen sie arbeiten? Was müssen Agenturen ändern, um attraktiv für den Nachwuchs zu sein? Hieraus möchten wir Handlungsempfehlungen für unsere Mitglieder ableiten.

Um das Thema Nachwuchs und Hochschulkooperationen werden sich Lukas Dudek von taste! und Christian Rätsch von Saatchi & Saatchi kümmern.

4. Systematische Betrachtung der Kunde-Agentur-Beziehung (Ecosystem)

Nach wie vor gibt es viele Missverständnisse in der Beziehung zwischen Kunde und Agentur, etwa hinsichtlich gegenseitiger Erwartungen, Prozessen, Führung, Qualitätsbewertung oder Kreativbriefing. Wir wollen uns nicht auf Themen wie Pitch-Honorare oder das Schimpfen auf den Einkauf beschränken, sondern das gesamte System betrachten. Denn wir befinden uns in einer Spirale, in der der Kostendruck auf die Agenturen stetig steigt und die Qualität entsprechend sinkt.

Das systemische Problem können einzelne Agenturen nicht artikulieren

Dieses systemische Problem können einzelne Agenturen nicht artikulieren – schon allein aus Wettbewerbsgründen. Wir als Verband aber schon. Uns geht es darum, Erwartungen abzugleichen und gemeinsam mit den Kunden Lösungen zu finden. Für dieses Ressort haben wir Ulrich Klenke von Ogilvy & Mather gewonnen, der auch die Kundensicht kennt.

5. Freelancer und Startups

Freelancer spielen in unserer Branche eine immer wichtigere und größere Rolle, aber sie haben keine eigene Vertretung. Im Rahmen eines kooptierten Projekts wollen wir ausloten, was wir ihnen als Verband an Möglichkeiten geben können. Wie könnte das aussehen? Was ist für sie attraktiv? Mit diesem Thema wird sich Julia von Winterfeldt von soulworx als kooptiertes Vorstandsmitglied für die nächsten 6 Monate beschäftigen.

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