Wir alle hinterlassen im Laufe unseres Lebens Unmengen Spuren im Netz. Was passiert mit diesem digitalen Nachlass, wenn wir sterben? Und wie verändert die Digitalisierung unsere Art zu trauern? Wir erklären, warum sich Designer dieser Fragen annehmen sollten und warum ihre Expertise gefordert ist.
Tod und Trauer gehören nicht zu den Themen, über die man gerne spricht. Aus diesem Grund finden sie – zumindest in unserer westlichen Gesellschaft – im Alltag kaum statt. Kein Wunder also, dass es den meisten von uns sehr schwerfällt, mit dem Verlust eines Menschen umzugehen oder sich gegenüber Trauernden angemessen zu verhalten.
Ärzte und Psychologen beschäftigen sich durch ihren Beruf mit Trauer und Tod, allerdings oft auf einer rein informativen, sachlichen oder theoretischen Ebene. Das Thema dagegen emotional zugänglich zu machen, dabei sensibel und empathisch vorzugehen – das ist die Stärke von Designern. Sie können einen anderen Zugang schaffen und das allgemeine Schweigen durchbrechen. Indem sie informieren, Vertrauen schaffen, Austausch ermöglichen und Anlaufstellen für Trauernde gestalten, können sie Menschen dabei helfen, mit bestimmten Situationen besser umzugehen.
Wie in allen anderen Lebenslagen suchen Betroffene immer häufiger online nach Informationen und Hilfestellungen. Umso erstaunlicher ist es, dass es bislang nur wenige digitale Services und Plattformen zum Thema Sterben und Trauer gibt. Höchste Zeit also, sich damit auseinandersetzen – denn betreffen wird es uns früher oder später alle.