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Wie arbeiten wir morgen?

In einem temporären Büro erforschte die Hamburg Kreativ Gesellschaft in interdisziplinären Design Sprints die Zukunft der Arbeit.

Die Wände sind bedeckt mit bunten Post-its und Skizzen, die Möbel sind mobil und in der Ecke steht ein Timer: Das ist ein Design Sprint, wie er im Buche steht. Im April 2018 erprobten interdisziplinäre Teams diesen Entwicklungsprozess in einem Pop-up Office, um Erkenntnisse zum Thema New Work zu gewinnen.

Drei Gruppen mit jeweils 15 Teilnehmern aus unterschiedlichen Branchen – unter ihnen sowohl Freiberufler als auch Angestellte aus Unternehmen wie Otto und Airbus, aber auch fischerAppelt und Jung von Matt – beschäftigten sich mit aktuellen Herausforderungen wie Wissensmanagement, Raumkonzepten und agilem Management.

Initiiert und durchgeführt wurde das Ganze vom Cross Innovation Hub, einem von der EU geförderten Projekt der Hamburg Kreativ Gesellschaft, das die Design-, Medien- und Werbebranche mit anderen Wirtschaftszweigen vernetzt, um Innovationsprozesse anzustoßen. Laut Jenny Kornmacher, Leiterin des Hubs, ist das mit dem Pop-up Office gelungen – auch weil die Herausforderungen in Sachen New Work in allen Bereichen sehr ähnlich sind: »Ein großer Mehrwert bestand darin, diese Herausforderungen einmal aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Gerade die Kreativen konnten hier mit ihren Arbeitskulturen einen starken Impuls leisten.« Die Gruppen waren jeweils zur Hälfte mit Vertretern aus der Kreativbranche besetzt.

Wie organisiert man das neue 
Arbeiten?

Jeden Morgen eröffnete ein Sprecher mit einem Impulsvortrag den Tag. Bei unserem Besuch war das Max Neufeind, Referent für Grundsatzfragen der Arbeitspolitik, der über künstliche Intelligenz und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt referierte. Die anschließende Plenumsdiskussion gestaltete sich sehr lebendig und engagiert – ein Eindruck, den Olav Jacobs, Leiter Change Management beim NDR Fernsehen, bestätigt: »Es gab keinen Moment des Fremdelns. Alle kamen mit einer sehr offenen Grundhaltung hierher, und das wurde durch verschiedene Design-Sprint-Methoden gut unterstützt.«

Seine Motivation zur Teilnahme lag vor allem in dem Anliegen, sich mit anderen über die Frage auszutauschen, wie andere Unternehmen Veränderungsprozesse organisieren, und gemeinsam darüber nachzudenken, wie man es anders – oder besser – machen könnte. Diese Erwartungen seien voll erfüllt worden.

Nach dem jeweiligen Vortrag am Morgen ging es dann ans Eingemachte: Alle Tage waren eng getaktet, eine Methode jagte die nächste, um am Ende der Woche im Rahmen einer Finissage greifbare Ergebnisse präsentieren zu können. Druckbetankung also. Entsprechend kehrten alle mit vielen neuen Werkzeugen zurück in ihren Arbeitsalltag. Olav Jacobs will einiges davon nun in seinem Team anwenden. Seine wichtigste Erkenntnis aus der Sprint-Woche: »Es ist erst einmal egal, welche Ideen entstehen. In der Masse wird immer eine dabei sein, die es wert ist, weiterentwickelt zu werden.«

Dieser Ansatz entscheide sich enorm vom üblichen Vorgehen in den meisten Unternehmen, bei dem vorab viel Brainstorming betrieben und Ideen ewig abgewogen werden, bevor man sie tatsächlich ausprobiert. Das Pop-up Office habe gezeigt, dass Design Sprints nicht nur im Rahmen von Produkt- oder Softwareentwicklung funktionieren, sondern auch für Prozesse wie die Arbeitsorganisation, so Jacobs. Mit einem kompletten Sprint würde man viele Mitarbeiter jedoch überfordern, weshalb er zunächst mit einzelnen Methoden den Weg ebnen will.

Die Hamburg Kreativ Gesellschaft ist nun dabei, die Erkenntnisse zu eruieren und zu dokumentieren. Für Juni ist ein Alumni-Treffen mit den Teilnehmern geplant, und im Herbst soll es eine Cross-Innovation-Konferenz geben, bei der auch die Ergebnisse des Pop-up Office ausgestellt werden.

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