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Wenn der Auftraggeber auf eine GmbH drängt

Die Forderung, eine GmbH zu gründen, ist ein beliebter Trick … Christian Büning, Präsidiumsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner, weiß Rat.

Was kann ein Designbüro tun, wenn ein Kunde es für hohe Forderungen der Künstlersozialkasse (KSK) verantwortlich macht und verlangt, die GbR in eine GmbH zu überführen? In einem solchen Fall könnte man als De­signer auch auf die Idee kommen, aus der KSK auszutreten und sich privat zu versichern. Die KSK ist aber eine Pflichtversicherung für freiberufliche Designer. Das heißt, man kann sich nur dann abmelden, wenn man nicht mehr unter die Versicherungspflicht fällt, also kein freiberuflicher Designer mehr ist. Doch selbst dann wäre die Künstlersozialabgabe für den Auftraggeber fällig, da diese auf die geleistete Arbeit und nicht auf deren Erbringer gezahlt wird.

Die Forderung, eine GmbH zu gründen, ist ein beliebter Trick, aber letztlich eine Rechnung für den groben Buchhalter. Auch wenn eine GmbH Designs erstellt, muss die Abgabe gezahlt werden, dann jedoch auf die Gehälter innerhalb der Gesellschaft. Natürlich wird diese die Kosten ein­kalkulieren und dem Kunden berechnen, dieser zahlt die Abgabe also indirekt doch. Der Desig­ner hat aber durch die GmbH einen erhöhten Buchhaltungsaufwand und muss diesen ebenfalls ein­preisen. Die Leistungen werden also insgesamt teurer als bei einer GbR.

Mein Tipp: Nicht in eine GmbH drängen lassen, sondern dem Auftraggeber sachlich darlegen, dass man als Freiberufler in der Regel auch inklusive Künstlersozialabgabe günstiger als eine Kapitalgesellschaft ist. Die Nachforderungen sind vermutlich ein Versäumnis der Steuerberatung. Die meisten Auftraggeber sind für ökonomische Argumente zugänglich und an langfris­tigen Beziehungen interessiert.

 

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Christian Büning
Vizepräsident des Berufsverbandes der Deutschen Kommunikationsdesigner/
PAGE Kolumnist »Business Basics«

info(at)bdg-designer.de
http://www.bdg-designer.de

Christian Büning ist Inhaber des Büro Büning Informationsgestalter und Gründer des Werkstoff Verlags. Er ist Autor der BDG Gründerfibel und schreibt in der PAGE monatlich für Designunternehmer. Im BDG engagiert er sich für faire Märkte und professionelle Teilnehmer, seit 2011 in der Funktion als Präsident. Er ist leidenschaftlicher Fan von schematischen Zeichnungen und kann sich oft stundenlang nicht zwischen der Unit und der Droid Sans entscheiden. Christian Büning lebt und arbeitet in Münster – mit Fahrrad, natürlich.

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