Skill Set für Kreative
Ab sofort im Handel: PAGE 03.2016
Editorial: Game of Skills
Wer es beruflich zu etwas bringen möchte, geht surfen. Jedenfalls in Los Angeles. Dort gibt es die Silicon Beach Surfers, eine elitäre Community des Tech-Start-up-Netzwerks Silicon Beach LA. Die Kriterien zur Aufnahme in diesen Kreis sind streng. Man muss schon erfahrener Surfer und in der Technologie-, Medien- und Unterhaltungsbranche bestens vernetzt sein. Doch dann hat man Zutritt zum Clubhaus an einem der schönsten Surferstrände der Welt und damit zu allen exklusiven Events der Gruppe, deren Mitgliederliste sich liest wie das Who’s who der Branche.
Auch hierzulande gibt es Private Membership Clubs für die Kreativelite, in denen – sagen wir – gewisse Skills erwartet werden. Zum Beispiel das Soho House Berlin. Dort kann sich bewerben, wer sich zur Film-, Mode-, Werbe-, Musik-, Kunst- oder Medienszene zählt, über das nötige Kleingeld, zwei Bürgen und einen gewichtigen Grund verfügt. Das Ausfüllen des Antragformulars nimmt etwas Zeit in Anspruch, doch dann, wenn das Komitee zustimmt, erhält man Zugang zum Soho House und seinesgleichen. Ja, dann heißt es: rauf zur Rooftop Pool Bar, MacBook aufklappen und Business machen. Doch mit der Idee der Silicon Beach Surfers hat das freilich wenig zu tun.
Silicon-Beach-LA-Gründer Robert Lambert ist überzeugt, die besten Gespräche seines Lebens im Wasser geführt zu haben. Beim Warten auf die nächs te Welle. Nicht über den Job, versteht sich, da draußen gibt es weder Smartphone noch Laptop. Doch genau das ist es, was dem Business so zuträglich ist: Man netzwerkt mit Gleichgesinnten und tut nebenbei auch noch etwas für die Work-Life-Balance. Gewiss, es geht auch weniger athletisch. Auch der Besuch des Networking-Tempels Soho House – Nichtmitglieder können über ein Member Gastrecht erlan gen – kann durchaus erquicklich sein: »Man badet wahlweise im Pool. Oder im Klischee«, so »stern«-Kolumnist Micky Beisenherz. Aber auch dieses Spiel will beherrscht sein. – O ja, das Kreativbusiness verlangt uns neben der rein fachlichen Kompetenz einiges ab. Was genau und wie wir unsere Soft Skills dafür am geschicktesten ausbauen, dem gehen wir in PAGE 03.2016 nach.
Gabriele Günder,
Chefredakteurin/Publisher
Schlagwörter:
Berufspraxis
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