Immer mehr Kreative versuchen, Umwelt und Business in Einklang zu bringen. Grundlegend nachhaltig ausrichten kann sich aber nur, wer das Prinzip Wachstum – auch das eigene – hinterfragt. Wir zeigen neue Ansätze und Erkenntnisse aus langjähriger Erfahrung.
Es gibt sie nicht erst seit gestern: Agenturen, die das Thema Sustainability in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Für sich selbst, aber auch für ihre Kunden. Futerra beispielsweise. Das 2001 von Solitaire Townsend und Ed Gillespie gegründete Kreativbüro nennt sich selbst »change agency« und ist überzeugt, dass positiver Wandel möglich und nachhaltiges Handeln eine unternehmerische Chance ist. Die Aufträge von Futerra, die Offices in London, New York, Stockholm und Mexiko-Stadt hat und knapp 60 Leute beschäftigt, sind bunt gemischt. So arbeitet sie auch für Marken wie die Formel 1, die man nun wirklich nicht mit ökologischer Verantwortung in Verbindung bringt. Futerra unterstützt das Motorsportunternehmen dabei, spätestens im Jahr 2030 emissionsfrei zu fahren.
Silvio Meier und Nando Schmidlin verfolgen mit ihrem 2020 gegründeten Studio Koplanar in Zürich einen strategischen Designansatz, der von dem Nachhaltigkeitsframework der Doughnut Economics ausgeht. Dieses von der Britin Kate Raworth entwickelte ökonomische Modell will das vom Wachstum geprägte Wirtschaften zugunsten eines im Einklang mit der Umwelt agierenden Systems verlassen. Dabei gilt es, die Bedürfnisse der Gesellschaft und die unüberschreitbaren ökologischen Grenzen neu auszutarieren.
Koplanar ist für die Umsetzung seines Ansatzes gut aufgestellt: Nando Schmidlin bringt mit seinem Masterabschluss in Sustainable Innovation und Design Thinking von der Aalto University in Helsinki den theoretischen Hintergrund sowie als Projektmanager für die Wissens- und Netzwerkplattform Circular Hub Erfahrung in der Circular Economy mit. Silvio Meier realisiert seit mehr als zehn Jahren Grafik- und Webprojekte, am liebsten mit relevantem, nachhaltigem Kontext.
»Unser Ziel ist, gemeinsam mit unseren Kunden an einer Gesellschaft zu arbeiten, die ein attraktives Leben innerhalb der Grenzen der Erde ermöglicht.«
sagt Schmidlin. Wer dieses Ziel nicht teilt, kommt für Koplanar nicht als Kunde infrage, aber sie sind offen für alle, die positive Veränderung anstreben.
Nachhaltigkeit: Kleine Schritte, voller Einsatz
Bei einer Anfrage prüfen Silvio Meier und Nando Schmidlin zunächst, ob der Job zu ihnen passt. Beim Branding für das Forschungsnetzwerk NCCR Automation ließ sich das mit einem klaren Ja beantworten. »NCCR Automation schafft die Grundlage, damit die Digitalisierung und Automatisierung zuverlässig und sicher funktionieren kann«, so Schmidlin. »Bei Mobilität, Industrie und Energie ist dies die Grundlage für eine vernetzte und nachhaltige Lebensweise, etwa in energiesparenden smarten Quartieren oder dezentralem öffentlichem Verkehr.« Gestalterisch wollte Koplanar vor allem eine tolle Website machen, verständlich, zeitgemäß und seriös. »Das abstrakte Thema war schwierig in Bildern darzustellen, deshalb setzen wir Muster und Vektorgrafiken ein«, so Meier. Dieses Gestaltungskonzept hat den schönen Nebeneffekt, dass es durch die kleine Datenmenge nur wenig Strom verbraucht.
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