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Kamasutra: Neuauflage mit handgefertigten Blindprägungen

Mit seiner Neuauflage des indischen Klassikers zeigt Moritz Freese nicht nur große handwerkliche Fähigkeiten mit dem Falzbein und sein gutes Gespür für Illustrationen, sondern zeigt selbstverständlich hetero- wie homosexuelle Paare

Buchcover mit Blindprägung
Für seine Neuauflage des Kamasutra gestaltete Moritz Freese ein geprägtes Cover mit einer Lotusblüte im Zentrum. Das Klischee für die Prägung fertigte ein Gravierbetrieb nach seiner Vorlage

Im Kamasutra geht es um viel mehr als um Sex und ausgefallene Stellun­gen – eine moderne Neuauflage des indischen Lehr­werks über die Kunst der Liebe gestaltete Moritz Freese für sein Diplom im Fach Kommunikationsdesign an der Burke Akademie, München. »Bevor die ernsthaften Kundenaufträge kom­men, wollte ich mich noch einmal richtig austoben und habe mir extra ein exotisches, aber relevantes Thema gesucht. In meiner Version liegt der Schwerpunkt auf Berührungen, etwas, das wir in der Pandemie viel zu wenig bekommen«, so Moritz Freese.

Inhaltsverzeichnis mit Illustration

Um die 1700 Jahre alten »Verse des Verlangens« gestalterisch in die Jetztzeit zu übertragen, nahm er sich neben einer englischen Übersetzung auch die original Sanskrit-Texte zum Vorbild. Typisch für die­se sind Rahmenlinien – dies griff Moritz Freese auf. Und so ziehen sich strukturierende Linien gemeinsam mit der Lotusblüte als Symbol für Liebe und Weis­heit als konstante Gestaltungselemente durch sein Layout. Besonders auffallend sind auch die figürli­chen Illustrationen, mit denen er auf sechs im Buch verteilten Doppelseiten die verschiedenen Stellun­gen erklärt. Dank ihrer natürlichen Proportionen und der körnigen Farbschatten wirken sie trotz des hohen Abstraktionsgrads sehr harmonisch, wobei Freese bewusst hetero- wie homosexuelle Paare zeigt.

Buchseite mit Stellung Buchseite mit Blindprägung

Buchseite mit Schablone (blau) und Falzbein
Die Blindprägungen der Illustrationen entstanden mit dem Falzbein und 3D-Druck-Schablonen von Hand. Das Büttenpapier stellte die Druckerei Altermann zur Verfügung, die das Buch auch druckte

Handwerklicher Höhepunkt des 70-seitigen Bu­ches sind die Blindprägungen, die Freese selbst mit dem Falzbein über die Illustrationen strich. Dazu fertigte er aus den Grafiken in Photoshop zunächst dreidimensionale Objekte, die er dann als 2,5 Millimeter hohe Schablonen per 3D-Druck produzieren ließ. Die aufwendige Coverprägung entstand mit einem klas­si­schen Klischee und der Unterstützung einer befreundeten Handbuchbindemeisterin. 

Illustration Mann (balu) und Frau (gelb) Rücken an Rücken

In seiner Freizeit trainiert Moritz Freese Karate und betätigt sich ehren­amtlich bei der Wasserwacht.

 

 

 

 

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Making-of: Gedruckte Lautsprecher von der TU Chemnitz

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Tolle Idee! Wäre ich da mal drauf gekommen damals. Hätte gerne ein Exemplar.
    Liebe Grüße

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