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Hear Me Out! Kreative Plattform und Buchprojekt für und von BIPoC

20 Artists of Colour berichten über ihre Erlebnisse mit Rassismus und struktureller Benachteiligung in unserer Gesellschaft

HAW Hamburg. Wir sprechen zu selten über den alltäglichen Rassismus. Um das zu ändern, suchten Ellen Gabriel und Whitney Bursch, die beide Illustration studieren, über einen Open Call 20 Artists of Colour, die für das Buchprojekt »Hear Me Out!« von ihren Erlebnissen mit Rassismus und struktureller Benachteiligung in unserer Gesellschaft berichten – Geschichten, die sie sonst für sich behalten, weil die weiße Mehrheit darauf häufig nicht nur mit unsen­si­b­lem Unverständnis und Abwehrreflexen, sondern mit offener Feindseligkeit reagiert.

Comic, Hear Me Out!, Whitney Bursch
Hear Me Out! | Beitrag von Whitney Bursch

In Form von Comics, Illustrationen, Texten und Gedichten greift »Hear Me Out!« Themen auf, die uns alle mehr oder weniger beschäftigen: Essen, Heimat, Freundschaft, und erzählt von den vielen schmerzhaften Erfahrungen, die People of Colour machen. So beschreibt etwa die Illustratorin Cam Tu Nguyen in Oberpfälzer Mundart ihre Geburtstagsfeier in der 3. oder 4. Klasse, die nie stattfand, weil sich alle Kin­der verabredet hatten, nicht zum Fest »der Ausländerin« zu gehen. Aber auch von Benjamin erzählt sie, einem Jungen aus der Schule, der sie zuerst hänselt, sich später aber bei ihr entschuldigt und schließlich ihr Freund wird.

»Es kann nie genug Medien geben, die die Stimmen von marginalisierten Menschen zentrieren«

So etwas versöhnt vielleicht für den Moment, doch wollen die beiden Herausgeberinnen gerade von weißen Lesern, dass sie sich zurücknehmen und einfach zuhören, bis das Gesagte angekommen ist. Lässt man den Schmerz, den BIPoC (Black, Indigenous People of Colour) täglich durch Rassismus erfahren, nur für diese kurzen Augenblicke an sich heran, geht man nach der Lektüre des Buches zwar zunächst bedrückt und beschämt, aber für die Zukunft vielleicht etwas achtsamer durch die Welt. Die erste Auflage ist bereits vergriffen, ein Nachdruck so­wie eine Lesung mit anschließender Podiumsdiskussion im Februar sind aber in Planung. Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, folgt @hearmeoutprojekt auf Instagram.

Illustration, Hear Me Out!, Ayşe Klinge
Hear Me Out! | Beitrag von Ayşe Klinge

Übrigens: Vom 14. bis 16. Februar 2020 könnt Ihr in Hamburg die Arbeiten im Original und gesprochen auf der Bühne erleben. Hier geht es zur Veranstaltungsreihe!

Ellen Gabriel (links) und Whitney Bursch (rechts) waren überwältigt davon, wie viele Menschen sich auf ihren Open Call meldeten, um von dem erlebten Rassismus zu berichten.

 

 

Dieser Beitrag ist erstmals am 01. Februar 2020 erschienen.

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