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GWA: Agenturen fehlen tausende Fach- und Nachwuchskräfte

Deutsche Agenturen suchen derzeit tausende Fach- und Nachwuchskräfte. Laut einer Umfrage der GWA fehlen aktuell mindestens 1500 Köpfe. Attraktivere Arbeitsbedingungen sollen das Problem der Branche lösen.

Grafik: fehlende Mitarbeiter Es herrscht (nach wie vor) Fach- und Nachwuchskräftemangel bei den deutschen Werbe- und Kommunikationsagenturen. Rund 1500 Stellen sind allein in den 85 Mitgliedsagenturen, die der GWA zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 befragte, unbesetzt. Für 2022 geben die Agenturen an, dass zusätzliche 2.065 Stellen zu besetzen sein werden.

»Schon diese Zahlen alarmieren. Hochgerechnet ist sogar davon auszugehen, dass es in der Agentur-Szene insgesamt tausende, wenn nicht gar mehr als zehntausend Mitarbeitende fehlen.

Am größten ist der Mangel laut Umfrage in den Tätigkeitsfeldern: Beratung (1), Technologie & Programmierung (2), Digitale Kommunikation (3), Projektmanagement (4) und Konzeption (5).

GWA-Präsidentin Larissa Pohl: »Schon diese Zahlen alarmieren. Hochgerechnet ist sogar davon auszugehen, dass es in der Agentur-Szene insgesamt tausende, wenn nicht gar mehr als zehntausend Mitarbeitende fehlen. Dies ist die augenblicklich größte gemeinsame Herausforderung der Agenturen in Deutschland. Für uns hat das Problem daher höchste Priorität und wir gehen es im Rahmen einer Offensive an – mit kurz-, mittel- und langfristig wirkenden Aktivitäten.«

GWA: Fachkräftemangel nach Branchen

Tätigkeit in Agenturen attraktiver gestalten

Der GWA geht davon aus, dass die Zahl der fehlenden Kräfte und die damit verbundenen Herausforderungen in den kommenden Jahren noch wachsen werden und will das Thema gemeinsam mit dem Vorstand und den Mitgliedsagenturen noch stärker als bislang und dabei gesamthaft angehen.

Aufgabe sei, die Tätigkeit in Agenturen noch attraktiver zu gestalten, um Mitarbeitende zu halten, und gleichzeitig um potenzielle Mitarbeitende verschiedener Gruppen zu werben. Dabei soll es nicht allein um Nachwuchs, sondern auch zum Beispiel um Mitarbeiter:innen 50+, Elternzeitrückkehrer:nnen, ehemalige Agenturmitarbeitende, Arbeitnehmer:innen anderer Branchen und Fachkräfte aus dem Ausland gehen.

Larissa Pohl: »Das Problem wird nicht gelöst, wenn eine Agentur Mitarbeitende bei anderen Agenturen rekrutiert. Das Problem ist nur zu lösen, wenn jedes Jahr tausende Menschen neu für Agenturen begeistert und für die Agenturbranche gewonnen werden. Das wird der GWA nicht allein schaffen. Aber wir werden einen Beitrag dazu leisten.«

Dabei stehen nicht nur die deutschen Agenturen vor dem Dilemma, dass man angesichts des Fachkräftemangels und daraus resultierender sinkender Produktivität kaum attraktive Zugeständnisse an die Mitarbeiter:innen machen kann, wie 4-Tage-Woche oder Teilzeit. Man wird also auch noch enger mit Hochschulen zusammenarbeiten und den Youngsters mehr zutrauen müssen.

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Na das höre ich ja gerne, dass sich etwas ändern soll … ist auch dringend Zeit.
    Ja es wäre doch auch ganz nett wenn man nicht ab 40 schon auf die Abstellgleise geschoben wird, sondern auch bereit ist Fortbildungen zu bezahlen. Oder Mütter unterstützt wieder in den Job zurückzukehren. Ich habe meinen Beruf sehr geliebt aber oft wurde man nur ausgesaugt und es mußte alles immer schneller und mit weniger Gehalt gehen, wenn nicht wurde halt aufgefüllt mit Studenten die ja das neueste vom Neuen gerade auf der Uni gelernt hatten.

  2. Was ist Karma?

  3. Erster Platz der Bedarfsliste belegt „Beratung“, man hofft jedoch auf Ausbildung und „Youngster“? Vielleicht könnte das Ausleben des Jugend-Fetischs etwas mit dem Mangel an Beratungskompetenz zu tun haben? Diese erwirbt man unter anderem auch durch Erfahrung…
    Und natürlich dürfte da auch das Gehaltsniveau deutlich mit hinein spielen. Wie sagt man so schln? „Wer mit Nüssen bezahlt…“

  4. Schöne neue Welt. Es hilft auch nicht, wenn jeder BWL’er meint, weil er ein paar Semester Marketing im BWL Studium hatte, in seiner Freizeit gerne malt und sich ansonsten für total crazy hält, dass er als Top-Creativer Kampagnen entwickelt/entscheidet und auch nur solche Leute einstellt. Die kreativen Köpfe als Texter und Designer sterben aus in der Führungsetage. Die inspirativen Kämpfe zwischen Beratung und Art finden nicht mehr auf dem Level statt, dass Ratio und Herz um die Sache kämpfen. Schlimm genug, dass früher auf Kundenseite die Winkeladvokaten und Buchhalter als Vorstände die Kampagnen entschieden – heute geschieht das schon bevor was zum Kunden geht intern.

  5. Jetzt rächt sich der jahrzehntelange, katastrophal schlechte Umgang der Agenturen mit ihren Mitarbeitern. Viele Agentur-Chefs haben leider immer noch die Einstellung eines Gründerzeit-Kapitalisten… Eine adäquate Bezahlung und ein normale Arbeitszeit wären schon einer erster Anfang.

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