Was sollten Unternehmen bei der Bewerberansprache im Web beachten? Experte Marco Luschnat – Geschäftsführer von AntTrail in Hamburg – verrät Regeln zum Thema Employer Branding fürs Social Web.
Was sollten Unternehmen bei der Bewerberansprache im Web beachten? Marco Luschnat – Geschäftsführer von AntTrail in Hamburg – verrät Regeln zum Thema Employer Branding fürs Social Web.
Attraktiver Arbeitgeber gesucht! Genau so stehen Gesuche von Kreativen und Designern zwar nicht unbedingt im Netz, aber viele denken »wo sind denn nun die authentischen Arbeitgebermarken«?
Um die Suchenden richtig anzusprechen, bedarf es einiger Regeln. Wir haben nachgefragt, was zum gelungenen Employer Branding im Social Web unbedingt dazu gehört.
Geschäftsführer von AntTrail Marco Luschnat verrät uns seine Tipps!
1. Schaffen Sie Verhältnisse, die Bewerber locken!
Beim Employer Branding spielen Kreative und Recruiter mit den Besonderheiten der Unternehmen. Bevor das funktioniert, sollten sich diese aber ihren Fehlern und Unzulänglichkeiten stellen und die gröbsten Kritikpunkte beseitigen. Wenn das Problem in der Wurzel des Unternehmens liegt, hilft es nicht, die Marke mit Marketing-Kampagnen aufzuhübschen.
2. Sagen Sie, warum Ihre Firma tut, was sie tut!
Zu viele Firmen konzentrieren sich bei der Selbstdarstellung darauf, was sie wie herstellen oder anbieten. Dagegen interessieren sich potenzielle Bewerber eher für die Ziele und Beweggründe der Unternehmer. Best-Case dafür ist Apple: Dass die Firma Computer herstellt und weltweit aufgestellt ist, ist Nebensache. Entscheidend ist das »Warum?«, das Apple mit einem simplen »Think different« beantwortete. An diesem Claim können Jobsuchende den Unterschied zu konkurrierenden Unternehmen ausmachen. Und das Unternehmen kann im Gegenzug Mitarbeiter rekrutieren, die sich mit ihm und seinen Ideen identifizieren und loyal sind.
3. Finden Sie den richtigen Social-Media-Mix!
Keine Frage: Facebook ist das Netzwerk Nummer eins fürs Employer Branding, weil es einfach zu bespielen ist und man seine Reichweite leicht messen kann. Trotzdem gibt es dort draußen noch sehr viel mehr – etwa Twitter, Blogs, Xing, LinkedIn, Pinterest und Instagram. Außerdem natürlich Bewertungsportale wie kununu sowie Jobplattformen wie dasauge. Prinzipiell kommen alle Kanäle in Frage, wenn sie zum Unternehmen und seiner Strategie passen. Ganz wichtig: Lieber wenige Plattformen mit Herz und Verstand nutzen als keine so wirklich gut. Man sollte genau hinschauen, wie viele Kapazitäten man hat, und sich nicht überschätzen. Auch Blogs sind anspruchsvoll – dafür braucht man Manpower. Twitter wird häufig falsch eingesetzt, als automatisierter Stream statt persönlich. Überhaupt gilt es, Schwafeln zu vermeiden und stets die Zielgruppe zu adressieren.
4. Seien Sie ehrlich und offen für Gespräche!
Social-Web-Nutzer wollen authentische Inhalte. Unternehmen sollten sich daher so präsentieren, wie sie tatsächlich sind. Ehrlichkeit, Authentizität und Offenheit werden mit Aufmerksamkeit und Sympathie belohnt, Unwahrheiten und Täuschungen dagegen abgestraft. Das gilt ganz besonders in sozialen Netzwerken, wo jederzeit Reaktionen in Form von Kommentaren, Retweets und Likes folgen können. Dabei sollte man seinen Followern die Möglichkeit geben, sich frei zu äußern, und Meinungen auf keinen Fall zensieren. Wer Talente über das Social Web finden möchte, der muss sich dem Dialog mit ihnen öffnen.
5. Machen Sie Ihre Belegschaft zum Botschafter!
Viele Unternehmen vergessen bei ihrer Strategie, dass die besten Multiplikatoren schon im Unternehmen sitzen. Mitarbeiter, die gern dort arbeiten, kann man motivieren, die Image-Strategie der Firma nach außen zu tragen. Es geht nicht darum, ihnen vorzuschreiben, was sie sagen sollen, sondern sie in den Employer-Branding-Prozess offen und ehrlich miteinzubeziehen. Schafft man das, werden Mitarbeiter zu Botschaftern.
Den gesamten Artikel zum Thema »Employer Branding« mit praktischen Beispielen aus der Branche finden Sie in PAGE 10.2014. Hier können Sie die Ausgabe bestellen.