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»Die Kriterien für gutes Design werden sich in Zukunft radikal verändern müssen«

Design spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Aber sind Designer eigentlich dazu bereit und fähig, diese Verantwortung zu übernehmen? Ein Gespräch mit Designphilosophin Mara Recklies.

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Eine Möglichkeit Waren oder Produkte zu hinterfragen ist z.B. die Liste von Kriterien, die der Schweizer Soziologe und Designkritiker Lucius Burckhardt schon 1977 für neues (gutes) Design zusammenstellte.  Und die m. M. nach auch heute immer noch passt!

    Er fragte:

    • Besteht es aus Rohstoffen, die ohne Unterdrückung gewonnen werden?

    • Ist es in sinnvollen, unzerstückelten Arbeitsgängen hergestellt?

    • Ist es vielfach verwendbar?

    • Ist es langlebig?

    • In welchem Zustand wirft man es fort, und was wird dann daraus?

    • Lässt es den Benutzer von zentralen Versorgungen oder Services abhängig werden, oder kann es dezentralisiert gebraucht werden?

    • Privilegiert es den Benutzer, oder regt es zur Gemeinsamkeit an? 

    • Ist es frei wählbar, oder zwingt es zu weiteren Käufen?

  2. Der Ansatz von Mara Recklies ist nicht neu: Klaus Krippendorff zeigt Wege in ein Human-Centered-Design, Friedrich von Borries spricht von unterwerfendem und entwerfendem Design, auch andere Akteure zeigen die Verantwortlichkeiten künftiger Designschaffender für Ihre Entwürfe auf. Ich folge Recklies’ Auffassung, dass bereits in der akademischen Designlehre die Grundlagen geschaffen werden müssen, um Designschaffende auf ein Tragen-Können dieser Verantwortung vorzubereiten. Hier verweise ich auf das Manifest der akademischen Designlehre: http://manifest-der-akademischen-designlehre.de/

  3. Hier widerspreche ich: es gibt nicht nur gerade ausgebildete Designer*innen, und nicht nur oberflächliche Ausbildungen (die übrigens an den Herren Professoren liegt und deren Auswahl)
    Es gibt noch ältere Designer*innen mit einer sehr soliden Ausbildung. Meine Designausbildung (Industriedesign an der Staatlichen Akademie der bild. Künste, Stuttgart) betraf als Teil des Ganzen immer die Reparatur, einfacher Zugang und die klare Materialtrennbarkeit und das Entsorgen/Wiederverwertbarkeit der Materialien – damals noch nicht Recycling genannt und noch nicht nachhaltig.

    Verantwortung wurde und wird übernommen.
    und Klimawandel ist auch nicht neu – damals hiess es u.a. saurer Regen …

    Allerdings ist der Stellenwert von Design als Modebegriff und Marketingtool ohne Inhalt verkommen – wie auch dem eher aktuellen “design thinking” – nicht von Designerseite, sondern von Möchtegerns.

    Pauschalisierungen haben in einem wissenschaftlichen Kontext nichts zu suchen.

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