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Design als Flatrate – kann das funktionieren?

Die Agentur Diverently probiert es aus. Wir haben mit den Geschäftsführern gesprochen.

Dennis Kröger und Robert Cordes, Geschäftsführer von Diverently
Dennis Kröger und Robert Cordes, Geschäftsführer von Diverently

Bei der Hamburger Werbeagentur Diverently kann man für 3499 Euro im Monat unbegrenzt Designdienstleistungen abrufen. Wir fragten die Inhaber Robert Cordes und Dennis Kröger nach den Hintergründen.

Was hat es mit eurem Unlimited-Angebot auf sich?
Dennis Kröger: Für 3499 Euro im Monat bieten wir Unternehmen unser gesamtes Design­dienstleistungsportfolio an – von UI/UX Design und Bannerwerbung über Plakate und Verpackungen bis hin zu Instagram-Posts, Logos und Branding-Beratung. Nur Program­mierung ist nicht inbegriffen. Das Angebot ist monatlich kündbar und es gibt eine drei­tägige Testphase, nach der man das Abo zu einer Schutzgebühr von 50 Euro beenden kann.

Das klingt ein bisschen nach Marketing-Gag. Wie kann das funktionieren?
Kröger: Wir verhindern damit die schlechte Laune, die entsteht, wenn man über Preise (nach-)verhandelt. In den USA existieren bereits ähnliche Modelle, die aber entweder ein viel beschränkteres Angebot haben oder sehr viel teurer sind. Wir haben eine Mischkalku­lation entwickelt, die für uns gut funktioniert. Bei Unlimited kann man so viele Projekte reingeben, wie man mag, aber die werden nach und nach bearbeitet, nicht parallel. Erfahrungsgemäß entsteht zwischendurch immer Leerlauf, wenn man etwa auf Entschei­dungen von Kundenseite wartet – wir arbeiten also nicht komplett durch. Und gerade bei Korrekturschritten ist es auch für unsere Designer:innen einfacher, wenn sie nicht jede Stunde aufschreiben müssen.

Führt ein solche Modell nicht zu Fließbandarbeit?
Robert Cordes: Das haben wir auch befürchtet, aber das ist bisher nicht eingetreten. Wir konzentrieren uns auf den Mittelstand. Da agieren wir häufig wie eine interne Design­abteilung, machen Grafiken für LinkedIn-Posts und so etwas. Man kann bei uns aber auch eine ganzheitliche Markenentwicklung bekommen. Nur weil wir eine Flatrate anbieten, heißt das nicht, dass wir minderwertiges Design machen.

Macht ihr nicht die Preise kaputt – gerade bei größeren Branding-Projekten?
Kröger: Das könnte man denken, aber unterm Strich bieten wir unsere Leistung nicht unter gängigen Preisen an. Ein Branding ist ja nicht in einem Monat erledigt.

Cordes: Natürlich kann es passieren, dass ein Kunde, statt 15 000 Euro für eine Marken­entwicklung auszugeben, versucht, das mit uns in zwei Monaten umzusetzen. Dann lägen wir unter Preis. Unsere Hoffnung ist aber, dass er dann für die weitere Betreuung bei Unlimited bleibt und es sich langfristig doch auszahlt.

Der Webauftritt von Unlimited wirkt ein bisschen wie eine anonyme Plattform. Wie kommuniziert ihr mit den Kunden?
Kröger: Man kann das Angebot über unsere Website buchen, uns aber bei Fragen gerne anrufen oder eine Mail schicken. In den Projekten kommunizieren wir über einen Slack- oder WhatsApp-Channel und verwalten Aufgaben über Basecamp, stehen aber auch immer telefonisch zur Verfügung. Es ist eine ganz normale Betreuung, wie bei anderen Kunden auch.

Wieso habt ihr das Angebot überhaupt gestartet?
Kröger: Wir bieten auch Programmierung an und bekommen da sehr viele Anfragen. Die Anfragen für Design gehen dagegen immer weiter zurück. Unlimited ist ein Versuch, unsere Designer:innen wieder mehr auszulasten.

Welchen Anteil soll das Modell perspektivisch an eurem Gesamtumsatz haben?
Cordes: Das können wir noch nicht genau sagen. Derzeit liegen wir bei unter einem Drittel. Es ist ein Test, und wir schauen mal, wo die Reise hingeht. Unsere ursprüngliche Angst war, dass wir total überrannt werden. Das Modell ist ja nicht beliebig skalierbar. Wir sind eine kleine Agentur und arbeiten nur mit bekannten Freelancern aus unserem Netzwerk zusammen. Sollte es zu viel werden, werden wir das Angebot sofort deckeln.

Mehr zum Thema:
Vor Kurzem stellten wir euch das Logo-Leasing-Modell der Designagentur Transatlantika vor. Was haltet ihr von diesen neuen Vergütungsmodellen? Kennt ihr weitere?

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Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ich wünsche dann mal viel Spaß
    (bei unzähligen, nicht bezahlten Überstunden und Co.) .

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