Design ist essenziell für den Erfolg von Unternehmen – trotzdem müssen Gestalter ständig ihre Leistungen verteidigen. Wie man sich aufstellen und argumentieren muss, um ernst genommen und entsprechend bezahlt zu werden.
»Good Design is Good Business«: Das sagte IBM-Präsident Thomas J. Watson Jr. schon 1973 in einer Rede an der University of Pennsylvania. Dennoch schlagen sich Designer heute immer noch damit herum, den Wert ihrer Arbeit beweisen zu müssen. Dabei erhielten sie zuletzt unverhofft Unterstützung: Die Unternehmensberatung McKinsey & Company brachte Ende 2018 die Studie »The Business Value of Design« heraus, mit der sie den Beitrag von Design zum wirtschaftlichen Erfolg beweisen will. Sie kommt zu dem Schluss, dass sich besonders solche Konzerne hervortun, die Design ganzheitlich in ihre Prozesse integrieren.
Der Untersuchung liegt eine Definition von Design zugrunde, die dieses nicht als reines Ausführen und Hübschmachen versteht, sondern als Disziplin, die auch auf interne Prozesse und auf die Strategieentwicklung einwirkt – und in der Hierarchie entsprechend hoch angesiedelt sein sollte. »Die McKinsey-Studie zeigt, dass Unternehmen, die Design zum essenziellen Bestandteil ihrer Wertschöpfung gemacht haben – und das auf allen Ebenen –, überdurchschnittlich erfolgreicher sind als ihre Konkurrenten«, sagt Martin Gassner, Managing Director bei Accenture Interactive. »Ein bisschen designaffiner zu werden reicht nicht, man muss es schon ernst meinen und richtig machen. Das ist auch unsere Beobachtung.«
Was Design alles kann
Ob Corporate-, Interaction- oder UX Designer: Was sie leisten, geht über die Gestaltung von Oberflächen hinaus. Sie stiften Identität, prägen das Nutzererlebnis, bilden die Schnittstelle zu den Kunden – und wirken so auch nach innen auf Prozesse und Strategien. »Das Redesign einer Marke ist oft ein Hebel für einen kompletten Transformationsprozess. Ein neuer visueller Ausdruck kann ein Unternehmen zu einer neuen Vision führen«, erklärt Jan Facchinetti, Director Consulting bei Peter Schmidt Group in Frankfurt. Dafür braucht es gar kein millionenschweres Rebranding oder einen groß angelegten Change-Prozess: Auch übersichtliche Dashboards, Dokumentvorlagen und gut gestaltete Content-Management-Systeme können Workflows so optimieren, dass Mitarbeiter ihre Arbeit besser und schneller erledigen – was sich direkt auf den Unternehmenserfolg auswirkt. Immer öfter helfen Designer zudem dabei, das Geschäftsmodell ihrer Kunden neu auszurichten, zusätzliche Tätigkeitsfelder zu erschließen, Produkte und Services weiterzuentwickeln oder ganze Business Ecosystems neu aufzusetzen. Wenn man sie denn lässt.
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