Es ist wieder soweit: Jury und Publikum versammeln sich im Design Zentrum Hamburg um drei mutige Nachwuchstalente des Brand Designs kennenzulernen
Portfoliosichtungen passieren meist hinter verschlossenen Türen – als Bewerber:in bekommt man da selten Feedback oder Einblicke in die Gedanken der Arbeitgeber:innen. Deshalb organisiert PAGE gemeinsam mit der Hamburg Kreativ Gesellschaft den Portfolio Slam, um junge Kreative zu fördern und einen ersten Blick auf den Branchen-Nachwuchs zu erhaschen. Nach Motion Design, Editorial, Interaction Design und Game Art ging es dieses mal ums Branding.
Also erklommen am Donnerstag drei mutige Portfolioslammer die Bühne des Design Zentrums Hamburg, um sich ihr Feedback persönlich von einer Jury aus renommierten Brand Designer:innen einzuholen.
Elisabeth Plass, Gründerin und Geschäftsführerin EIGA
Wolfgang Greter, Partner und Creative Director bei Juno
Heidrun Angerer, Executive Creative Director bei Peter Schmidt Group
Bild: Laura MüllerBild: Laura Müller
Fluid Brands in Zeiten der Krise: Impulse von Christian Prill
Der Abend begann mit einer kurzen Begrüßung durch die Leiterin des Design Zentrums Hamburg Frances Uckermann, welche Slammer und Jury vorstellte, um dann direkt an den ersten Redner des Abends zu übergeben.
Christian Prill ist ehemaliger Partner bei Factor Design und führt jetzt die Strategie-Agentur STRAT FWD, mit der er zu den Themen Positionierung, Entwicklung und Marktdurchsetzung berät. Zudem ist er Germany Represantative für die europan brand and packaging design association (epda) und Vorstand im Brand Club Deutschland.
Sein Vortrag nahm die Zuschauer:innen mit auf eine Weltreise der Markenimpressionen, von Coca Cola im Urlaub bis hin zur branded Experience im Legohaus Billund. Er sprach darüber, was gute Marken mit nur wenigen Brandelementen leisten können. Über die Verknüpfung physischer und digitaler Medien und über die Variationsfähigkeit, die Marken benötigen, um in der Krise Bestand zu haben.
Bild: Laura Müller
Die Gewinner stehen fest
Anschließend starteten wir direkt in die drei Beiträge der Portfolio-Slammer Jeremie Wigenowski, Thilo Pantring und Fabian Ring. In jeweils etwa zehn Minuten zeigten sie aussagekräftige Beispiele ihrer Arbeiten, Einblicke in Prozesse und Ideen und präsentierten sich selbst als potenzielle Arbeitnehmer. Anschließend gab die Jury spontanes Feedback und beantwortete Fragen seitens der Slammer. Danach durfte das Publikum über ihre Favoriten abstimmen.
PAGE gratuliert den drei Gewinnern der Runde Branddesign herzlich!
Bild: Laura Müller
1.Platz: Fabian Ring
ist Freelance Designer aus Hamburg. Sein Portfolio umfasst Brandings und Identities für drei Realkunden und beeindruckt mit einer klaren, empathischen Handschrift. Auf der Bühne beschrieb er seine Prozesse und Gedankengänge. Hindurch klingt die Liebe zu detaillierter und durchdachter Gestaltung.
Die Jury ist begeistert. Nicht nur sein Feingefühl und der Mut, auch mal gestalterisch etwas zu wagen seien ungewöhnlich, auch die Art, wie er seine Entscheidungen argumentierte habe ihnen imponiert. Elisabeth Plass fasste zusammen »Weiter so!«
ist Designstudent aus Düsseldorf, lebt in Köln und hat Wurzeln im Ruhrgebiet. Seine Präsentation begann mit einem Stapel Visitenkarten, die er vorne auf der Bühne platzierte, um anschließend unter anderem sein eigenes Branding vorzustellen. Außerdem zeigte er seine Bachelorarbeit und das Branding für ein Openair Festival, welches er privat betreut.
Elisabeth Plass lobte seine umfassenden Ansätze und wohl durchdachten Brandsysteme, während Wolfgang Greter empfahl, die erste Slide immer direkt zum Hingucker zu machen. Thilo zeigt dort ein animiertes Showreel seiner Arbeiten. Heidrun Angerer begeisterte der Professionalitätsgrad seiner Arbeiten – sie steckte auch gleich eine der leuchtend roten Visitenkarten ein.
ist Student an der Hamburger Brand University. Seine Bühnenpräsenz und souveräne Präsentation nahmen das Publikum sofort ein. Mit Humor und lockerer Art erzählte er von vier Projekten, die sowohl im Rahmen seines Studiums als auch in realen Aufträgen entstanden sind.
Die Jury begeisterte vor allem die Persönlichkeit in seinem Portfolio, wie ein Hinweis auf seine Liebe zu Büchern und Bitte um Empfehlung. Für die Zukunft riet Heidrun Angerer, sich in den beschreibenden Projekttexten kürzer zu fassen und der visuellen Idee mehr Raum zu geben. Die Gestaltung dürfe intensiver im Vordergrund stehen und die einzelnen Brandkonzepte umfassender dargestellt werden. Jeremies Logoideen und Umsetzung sei allerdings bereits sehr gut.