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Auf Schatzsuche gehen! Drei Fragen an Grafikerin Jördis Heizmann

Allen Corona-Schwierigkeiten zum Trotz möchten wir ein bisschen gute Stimmung verbreiten und fragen Kreative nach der Arbeit im Home Office und was sie der Situation Positives abgewinnen. Jördis Heizmann ist als freiberufliche Grafikerin normalerweise viel unterwegs, nun genießt sie die Zeit Zuhause in Görlitz und fühlt sich wie früher als Kind in den Sommerferien.

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Jördis Heizmann arbeitet als selbständige Grafikerin in Görlitz. Auf ihrem Blog schreibt sie über Grafikdesigner im Homeschooling und Corona-Hilfen für Kreative.

Welche positiven Aspekte gewinnst du der derzeitigen Lage ab?

Ich gehöre zu den wahrscheinlich Wenigen, die an der entschleunigten Situation quasi unmittelbar Gefallen gefunden haben. Ich hatte trotz oder gerade wegen wegbrechender Aufträge relativ schnell das Gefühl, in einem Meer von Zeit zu schwimmen, und das gab und gibt mir sehr viel Energie. Ungeliebte Kontakte kann ich ohne schlechtes Gewissen aussetzen, für liebgewonnene Kontakte findet sich der digitale Weg. Meine wirtschaftliche Existenzangst hält sich in Grenzen, weil ich als grundlegend optimistischer Mensch davon ausgehe, dass es immer irgendwie weitergeht.

Es ist für mich ein Gefühl wie früher als Kind die Sommerferien, in denen man einfach so ohne Zeitgefühl in den Tag lebte. In meinem stark beschäftigten Selbständigen-Alltag unter dem Diktat der Schulstrukturen meiner Kinder sind als Erwachsene die »Irgendwann-mal-Ideen« in die »Nie-Schublade« gewandert. All diese »man müsste mal…« und »man könnte doch…« kreisen nun in meinem Kopf und formierten sich zu konkreten Ideen, für die jetzt auch Raum und Zeit da ist. Auch die zunächst ungewohnte räumliche und emotionale Nähe zu meinen Kindern genieße ich durchaus.

Wie vertreibst du dir die Zeit?

Direkt am ersten Tag der Schulfrei-Zeit entwickelte ich eine kleine Schatzsuche für meinen Sohn, der unter normalen Umständen die erste Klasse besucht. Motivation und Auslöser waren die grottenhässlichen und langweiligen Arbeitsblätter, mit denen meine Kinder von Seiten ihrer Schulen bedacht wurden. Sicher sind die Lerninhalte fundiert und die Arbeitsblätter gut gemeint, ich will hier keine Lehrer schlecht reden. Die meisten sind sicherlich ebenso überfordert von der plötzlichen Veränderung ihrer Lehr-Gewohnheiten wie ich von der Notwendigkeit des Homeschoolings. Innerhalb der ersten Wochen Home-Office-&-gleichzeitiges-Home-Schooling entwickelte sich dann daraus die Reihe der »Mini-Bildungs-Schatzsuchen«, die Eltern und Kinder im Homeschooling und vielleicht auch danach beim Lernen mit Spaß unterstützen. Mit meiner Freundin Mandy zusammen wurde daraus ruckzuck ein ganzes Internetportal.

Im Moment verdienen wir daran nichts, da wir die Mini-Schatzsuchen kostenfrei anbieten, aber der Lohn sind gerade die täglichen Mails von begeisterten Schatzsuchen-AusrichterInnen. Wir wollen ja auch kein Kapital schlagen aus der Krise, es ist schön, denjenigen Eltern, die die Situation als sehr schwierig erleben, Unterstützung bieten zu können.

Was hast du schon Lustiges oder Seltsames im Home Office erlebt?

Lustig und seltsam zugleich sind nun natürlich all diese Situationen, in denen Kinder plötzlich ins (digitale) Gespräch stolpern. Die Marketing-Leiterin einer großen Firma wurde während eines Skype-Meetings plötzlich in eine »was-gibt-es-zum-Mittag?«-Diskussion von ihrem Sohn verwickelt, bei einem Telefongespräch mit einem Museumsdirektor hörte ich plötzlich »Paaaapaaa! Ich hab gekaaaackaaat!« im Hintergrund. Früher waren mir solche Situationen, wenn meine Kinder die Verursacher waren, extrem peinlich und auf der anderen Seite ließen sie mich bei meinen GesprächspartnerInnen an deren Professionalität zweifeln. Nun ist das normal, wird mit Verständnis und Wohlwollen quittiert, und wenn das so bleibt, ist das ein deutlich entspannteres und persönlicheres Leben und Arbeiten.

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Draußen lernen macht viel mehr Spaß!

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