Telmo Miels riesige Murals für eine Armeebasis in Rotterdam finden wir nur mittelmäßig gelungen.
Gerade war das Duo Telmo Pieper und Miel Krutzmann alias Telmo Miel noch beim ersten Berlin Mural Fest, wo sie zusammen mit James Bullough in der Bernburger Straße 35 eine Brandmauer mit dem Bild eines Kindes versahen, von dessen Ellbogen eine Möwe zum Flug abheben will.
Wie gesagt, es war eine Möwe und keine Friedenstaube. Trotzdem verwundert es, dass die beiden niederländischen Urban Artists wenige Wochen später eine ganz anders geartete Arbeit vorstellten: Diverse große Murals für eine Basis des Königlichen Marineinfanteriekorps in Rotterdam. Der Name des Projekts ist gleichzeitig das Motto des Korps: Qua Patet Orbis (So weit die Welt reicht).
Es sei interessant gewesen, einen Einblick in den Alltag der Soldaten zu erhalten, so die beiden Urban Artists auf ihrer Facebook-Seite. Direkter Auftraggeber war die Agentur Buro Rietveld, die wiederum fürs Verteidigungsministerium tätig war. Eigentlich ist ja das Militär eines demokratischen Landes ein Auftraggeber wie jeder andere. Oder etwa doch nicht?
Telmo Miel, die sich 2007 beim Studium an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam kennenlernten, hätten jedenfalls ohne geballte Fäuste auskommen können … Und das lateinische Uralt-Motto »So weit die Welt reicht«, das noch aus dem kriegerischen 17. Jahrhundert und dem niederländischen Kolonialismus stammt, hätte man nicht unbedingt mit einem fernen Meereshorizont umsetzen müssen. Sieht nicht so richtig nach bloßer Verteidigung aus, auch wenn die Soldaten mit dem Rücken dazu stehen.
Danke für den Hinweis – natürlich war der niederländische Kolonialismus gemeint. Haben wir korrigiert. Da war ich wohl gedanklich bei Gesprächen über Belgien, die im Zuge der WM stattfanden …
Florian Lübke schreibt
Hat man als Künstler und Designer ohne bedingungsloses Grundeinkommen denn eine andere Wahl? Wenn man solche Kunden nicht sogar gut findet?! Sei es die Kirchenidustrie mit Fresken 1520 oder eine Nestlé Anzeige 2012 oder das Militär 2018. Nur wenige Kreative können sich wirklich aussuchen Nein zu einem lukrativen Geschäft zu sagen. Egal wie hoch der Idealismus ist.
Dennoch finde ich es ebenfalls schade, Urbane Kunst hier so zu benutzen.
Stefan Kornblum schreibt
War nicht eher der Niederländische Kolonialismus gemeint? Ansonsten bin ich völlig eurer Meinung was die Darstellung und das Motto des Korps angeht. Muss so nicht sein. Passt aber in Bild der heutigen Zeit, das Militär im Aufschwung, leider.
Danke für den Hinweis – natürlich war der niederländische Kolonialismus gemeint. Haben wir korrigiert. Da war ich wohl gedanklich bei Gesprächen über Belgien, die im Zuge der WM stattfanden …
Hat man als Künstler und Designer ohne bedingungsloses Grundeinkommen denn eine andere Wahl? Wenn man solche Kunden nicht sogar gut findet?! Sei es die Kirchenidustrie mit Fresken 1520 oder eine Nestlé Anzeige 2012 oder das Militär 2018. Nur wenige Kreative können sich wirklich aussuchen Nein zu einem lukrativen Geschäft zu sagen. Egal wie hoch der Idealismus ist.
Dennoch finde ich es ebenfalls schade, Urbane Kunst hier so zu benutzen.
War nicht eher der Niederländische Kolonialismus gemeint? Ansonsten bin ich völlig eurer Meinung was die Darstellung und das Motto des Korps angeht. Muss so nicht sein. Passt aber in Bild der heutigen Zeit, das Militär im Aufschwung, leider.