Zum Tag der Toten am 1. und 2. November hat der United States Postal Service Briefmarken des Gestalters Luis Fitch herausgebracht. Und die Geschichte dahinter ist so toll wie die Briefmarken selbst.
So fröhlich sieht der Tod eigentlich nur am Dia de los Muertos aus, dem mexikanischen Totenfest, an dem die Familien mit Essen, Trinken und Musik an die Gräber ihrer Verstorbenen ziehen und mit ihnen feiern. Denn: wer immer noch Menschen hat, die an ihn denken, der ist den letzten Weg ins Totenreich noch nicht gegangen, sondern feiert mit.
In diesem Jahr feiert der U.S. Postal Service das Fest mit kunterbunten Totenkopf-Briefmarken des Grafikdesigners Luis Fitch aus Chicago.
Auf schwarzem Hintergrund entwarf er die Totenköpfe von Vater, Mutter und zwei Kindern. Selbst aus Mexiko stammend weiß er, welchen Wert dort die Familie hat.
Im Stil der Sugar Skulls, der Zuckertotenköpfe, die schon ab Oktober überall in Mexiko angeboten werden, hat er sie gestaltet und mit leuchtend orangenen Ringelblumen, die untrennbar mit dem Fest verbunden sind, geschmückt.
Frühe Faszination
Schon als Kind sammelten Familie und Nachbarn in Tijuana Briefumschläge für ihn und er löste die Marken, die für ihn bis heute auf kleinstem Raum große Geschichten erzählen, vorsichtig ab.
Später, nachdem Fitch in San Diego und in LA Grafikdesign studiert hatte, bewarb er sich erstmals beim US Postal Service mit einem Briefmarkendesign ganz so wie es Tausende andere jährlich tun. Er bekam nie eine Antwort darauf – aber viele Jahre später schließlich doch einen Anruf des Design-Büros des US Postal Service.
2018 war das. Als der Design-Verantwortliche der US Post vor dem National Mexican Art Museum in Chicago auf seinen Sohn wartete, fiel ihm ein Plakat von Fitch auf und er kontaktierte ihn.
Besondere Botschaft
»Das ist hier ein Witz, oder?«, soll Fitch bei dem Anruf gesagt haben. Und weil es keiner war, legte er schließlich sechs verschiedene Entwürfe vor. Da dies noch unter der Präsidentschaft Trumps geschah, der mehr an dem Bau einer Mauer interessiert war als an kultureller Verständigung, konnte der US Postal Service Fitch anfangs keine Garantie geben, dass sie veröffentlich werden. Jetzt aber ist der Sieger-Entwurf erschienen.
»Das Design ist simple, das kann jeder«, sagt Fitch. »Wichtig ist die Botschaft, den Tod nicht vom Leben auszuschließen. Wenn du mehr über den Tod nachdenkst, dann lebst du auch besser. Und in Zeiten der Pandemie, die so viele Menschenleben gekostet hat, ist das sogar noch viel wichtiger geworden.«