Wer ist die Frau, die dem Künstler Cuno Amiet Modell stand? Dinah Wernli forscht ihr in einer illustrativen Bachelorarbeit nach.
Eine Bemerkung in Klammern war es, die Dinah Wernli nicht mehr losließ und sie schließlich zu ihrer Bachelorarbeit in Illustration Fiction inspirierte. »Halbakt von vorn (Frau Grütter)«, so der Titel eines Bilds von Cuno Amiet, das eine Frau mit entblößter Brust und leuchtend gelber Haut zeigt und das Wernli in einer Retrospektive zum 150. Geburtstag des Schweizer Malers sah.
Wer war diese Frau in Gelb? Was mochte sie gedacht haben? Wie hat ihr Leben ausgesehen? Wirklich bekannt ist wenig über sie: Mit Vornamen hieß sie Louise, und sie lebte in Amiets Nachbarschaft in den Schweizer Bergen. Ab 1905 stand sie ihm öfter Modell und arbeitete später auch als Haushaltshilfe bei ihm.
In ihrer Abschlussarbeit an der Hochschule Luzern malt sich Dinah Wernli aus, wer diese Frau gewesen sein könnte – »stellvertretend für so viele Frauen in der Kunstgeschichte, die nackt und meist namenlos an den weißen Wänden hängen«. Aber auch stellvertretend für die eigenen Großmütter und Urgroßmütter, für all die Bäuerinnen und Kinder dieser Zeit.
Dabei denkt Wernli auch darüber nach, was die Begegnung mit dem Künstler in Louise ausgelöst haben könnte – dieser Ausbruch aus ihrem harten Bäuerinnendasein mit den klaren Strukturen und vorgezeichneten Wegen. Eine wunderschön poetische und unaufdringlich feministische Arbeit, die noch lange nachhallt.
Dinah Wernli kam über Umwege zur Illustration. Als gelernte Damenschneiderin arbeitete sie einige Jahre in einem Couture-Atelier in Basel, machte dann eine Ausbildung zur Kindergärtnerin und Grundschullehrerin und entschied sich nach zehn Jahren in diesem Beruf für das Studium der Illustration. Für »Louise« bekam sie den Förderpreis der Luzerner zeugindesign-Stiftung.
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