Kill It and Leave This Town: Polnische Animationskunst auf der Berlinale
Unique Bilder, so düster wie manchmal auch von leiser Schönheit: Der legendäre polnische Filmemacher Mariusz Wilczyński, vom MoMA und der National Gallery geehrt, zeigt seinen neuesten Film auf der Berlinale.
Der polnische Regisseur und Professor für Animation, Mariusz Wilczyński, ist ein Hüne mit Rastahaaren und Hütchen, der für seine eigensinnigen und oftmals düsteren Animationen gefeiert wird.
Und er ist ein Besessener: Auf der 70. Berlinale präsentierte er seinen neuesten Film: »Zabij to i wyjedz z tego miasta«, »Kill It and leave this town«, an dem er ganze elf Jahre gearbeitet hat.
Weit entfernt von den glatt gebügelten Animationsabenteuern von Pixar & Co., steht Wilczyński ganz in der europäischen Tradition des animierten Films und legt in seinem neuesten Werk die düsteren Seiten seines Lebens dar.
Düstere Bilder, die ungemein inspirieren
Rau und krakelig, manchmal auch auf buntem oder liniertem Papier gezeichnet, fast so wie ein Tagebuch, entstehen Welten, die von fratzenhaften Menschen bevölkert werden, das Innen nach Außen kehren, stocken und manchmal fragmentarisch bleiben – und konstant darauf verweisen, dass sie keineswegs die Wirklichkeit zeigen wollen, sondern vielmehr in sie hineinschauen, sie durchdringen und als ganz eigene Vision auf die Leinwand bringen.
So entsteht ein visuelles Abenteuer, das neben aller, fast halluzinatorischer Bilder, auch welche von anrührender Schönheit zeigt: Immer wenn Wilczyński Licht durch sie hindurch scheinen lässt und Laternen, Straßenbahnen, Handys aufscheinen oder Neon-Reklamen leuchten.
»Kill it and leave this town« ist kein einfacher Film, aber ein umso lohnender. Er fordert das Sehen heraus und schafft Bilder, die sich festsetzen, die verblüffen und inspirieren.
Mariusz Wilczyński: Zabij to i wyjedz z tego miasta, Polen 2019, 88 Min., Farbe.
Schlagwörter:
Animation,
Kunst
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