Illustrierte Bücher der besonderen Art
Der indisch-britisch-deutsche Verlag Tara Books verfolgt ein einzigartiges Konzept – bei Inhalt, Design und Produktion.
Die wichtigsten Fakten vorweg: Tara Books hat eine eigene Produktionswerkstatt in der südindischen Stadt Chennai, publiziert auf Englisch, Tamilisch und Deutsch multikurelle Bücher für Kinder und Erwachsene. Schöne Gestaltung und nachhaltige Herstellung spielen dabei die Hauptrolle.
Zum Beispiel bei dem spektakulären, nur 56 Seiten starken Büchlein »Speaking to an Elephant – and other tales from the Kadars«, aus dem wir hier Doppelseiten zeigen (beim Verlag selbst ist es ausverkauft, über den Buchhandel in Deutschland aber noch zu haben).
Es sind mündlich überlieferte Geschichten des kleinen Volkes der Kadar, die vom traditionellen Leben im Urwald erzählen – wunderbar illustriert vom Briten Matthew Frame und gestaltet von Dhwani Shah, einer Grafikdesignerin und Illustratorin aus Mumbai. Die gleichen Autoren und Gestalter arbeiteten auch bei einem anderen Buch über das Waldleben der Kadar zusammen: »Walking is a Way of Knowing. In a Kadar Forest«.
Die indische Literaturwissenschaftlerin Gita Wolf-Sampath gründete Tara Books, als sie 1994 nach einem längeren Aufenthalt in Deutschland in ihre Heimat zurückkam. In Indien hat sich Tara Books als Pionier einer wegweisenden Publishing-Philosophie längst einen Namen gemacht. Inzwischen erscheinen immer mehr Bücher auch auf Deutsch.
Viele davon sind im Siebdruck in der eigenen Werkstatt mit 25 Mitarbeitern entstanden. Gestalterisch arbeitet Tara Books unter anderem mit sogenannten Tribal Artists zusammen, engagiert sich mit verschiedensten Workshops und produziert mit Fehldrucken seiner handgemachten Bücher die sogenannten Flukebook-Notizbücher – jedes ein Unikat. Dabei wird der Verlag seit 20 Jahren intensiv von Rathna Ramanathan unterstützt. Die indische Designerin ist Dekanin der School of Communication am renommierten Royal College of Art in London und bekannt als Spezialistin für interkulturelles Grafikdesign und Typografie.
Die globale Sichtweise von Tara Books schlägt sich ebenfalls in der ungewöhnlichen aktuellen Publikation »Frida Folk« nieder. Die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo war bekanntlich ein Fan der Volkskunst – aber die Volkskunst hat auch ihr Werk und ihre Person aufgegriffen. So sind in diesem Buch keine von Fridas Gemälden zu sehen, sondern Bilder und Objekte aus aller Welt, die die Künstlerin feiern.
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