»Dear Angelica« zeigt, wie fantastisch Virtual Reality für Illustratoren ist
Auf dem AFI Fest in Los Angeles sind wir in die gefeierte VR Anwendung »Dear Angelica« eingetaucht. Sie zeigt, welche tollen Möglichkeiten Virtual Reality Illustratoren bietet.
Das AFI Fest in Los Angeles findet direkt im legendären Chinese Theater auf dem Hollywood Blvd. statt, dort wo Stars wie Clark Gable, Marilyn Monroe, aber auch George Lucas und Steven Spielberg ihre Hand- und Fußabdrücke hinterließen.
Doch genauso wie zu den dortigen Festivalpremieren drängelt man sich im ebenfalls legendären Roosevelt Hotel direkt gegenüber um die VR Anwendungen, die hier auf mehreren Etagen zu sehen sind. Und sie sind ein wirkliches Best-of: Taucht man in »After Solitary« in eine Einzelzelle des Staatsgefängnisses in Maine ein, verwandelt man sich in »Break A Leg« in einen Zauberer und in »Tree« in einen Baum. In »Son Of Jaguar« kämpft man oder kann sich in »Night Night« von Clowns terrorisieren lassen, die wirkliche Sensation aber ist die komplett handgemalte VR Experience »Dear Angelica«.
Auf dem Sundance Festival preisgekrönt, erzählt der Film die Geschichte von Angelica, die sich an ihre verstorbene Mutter, eine Schauspielerin, erinnert. Und während das Mädchen auf dem Bett liegt und alte Filme schaut, fliegt Schrift um einen herum, bilden Wörter und Sätze sich und komplexe Welten.
Wie mit einem Pinselstrich entstehen Filmszenen neben und über einem, wird der Blick durch die sich aufbauenden Bilder gelenkt, öffnet sich der Boden unter einem und fliegt man scheinbar durch flammende Sonnenuntergänge, begegnet Feuerdrachen, rauscht den Highway entlang oder verliert sich im funkelnden Universum.
Komplett handgemalt, zeigt dieses immersive Erlebnis, was für ein neues, großes und aufregendes Feld VR für Illustratoren ist. Gezeichnet hat es die Illustratorin Wesley Allsbrook, die an der Rhode Island School of Design studierte und heute in Los Angeles lebt und arbeitet.
Entstanden ist die VR Anwendung nach einem Drehbuch unter der Regie von Saschka Unselt aus Frankfurt/Main und mit dem Tool Quill, das einem erlaubt, direkt in VR zu zeichnen.
Es ist die erste VR Experience von Oculus – und mit die beste, die wir bisher gesehen haben. Vor allem auch, weil sie zeigt, was in VR möglich ist, wenn man mit Illustrationen arbeitet, die sich um einen herum und in 3D aufbauen, in denen Farben zusammenfließen und Räume entstehen, die Pinsel- und Zeichenstriche zum Leben erwecken und ganze Welten um einen herum kreieren.
Und das alles eben nicht als die perfekte Illusion der Realität, wie VR es so häufig versucht, sondern als fantastische Abstraktion, die ganz für sich selbst steht.
Mehr über Storytelling in VR in PAGE 05.2017.
Filmstills aus »Dear Angelica«.
Das könnte dich auch interessieren