Nix mit VTRLND: Jung von Matt nutzt »Recht gegen Rechts«
Schlechte Nachrichten gibt es gerade genug. Eine ist das gute Abschneiden der AfD in Bayern und Hessen. Um rechte Botschaften zu verhindern, haben Jung von Matt und Laut gegen Nazis e.V. sich für eine besondere Aktion zusammengetan.
Bild: Julius Witt
Die Idee ist so einfach wie effektiv – und großartig.
Jung von Matt Spree und die NGO Laut gegen Nazis e.V. haben die Aktion »Recht gegen Rechts« gestartet, um die Verbreitung von rechtem Gedankengut zu verhindern. Und das nachhaltig.
Gemeinsam haben sie sich die Rechte an Kürzeln wie »VTRLND« gesichert, die Nazis als Codes dienen und in einschlägigen Online-Läden zu Merchandise-Bestsellern zählen.
Ist es schwierig, diese aus politischen Gründen zu verbieten, ist es für das Markenrecht kein Problem.
»VTRLND« ist erst der Anfang, weitere Nazi-Codes werden folgen
Dank des Markenrechts haben Jung von Matt und Laut gegen Nazis nun erstmals einen Weg gefunden, Nazis und ihren Codes das Handwerk zu legen.
Fast zwei Jahre hat es gedauert, um jetzt mit »VTRLND« zu starten. Nazi-Shops, die Merch mit dieser Aufschrift betreiben, können jetzt abgemahnt werden, der braune Merch kann vernichtet werden und es können Schadensersatzforderungen erhoben werden. Mit diesen Schadensersatz-Zahlungen sollen wiederum neue Wortmarken angemeldet werden.
Nazi-Merch vernichten
Auch kann bei Weigerung der Shop-Betreiber das Verfahren vor Gericht weitergeführt werden. Ordnungsgeld oder Ordnungshaft können verhängt werden. Letztere beträgt bis zu zwei Jahre.
»Viel zu lange konnten Nazi-Shopbetreiber über ihre Codes ganz legal ihre ekelhafte Gesinnung in die Welt tragen und sich obendrein noch durch die Merchandise-Verkäufe finanzieren«, sagt Jörn Menge, Vorsitzender des Vereins Laut Gegen Nazis. »Das wollen wir mit unserer Aktion verhindern.«
Unterstützt wird »Recht gehen Rechts« zudem auch von dem Neonazi-Aussteiger Philip Schlaffer, der sagt, dass die Codes für die Szene nicht nur ein wichtiges Erkennungszeichen sind, »sondern auch ein Vehikel für Hass und Hetze«.
Das Projekt wurde von Jung von Matt gemeinsam mit verschiedenen Unterstützern realisiert. Dazu gehört Sehsucht, die Animationen und Bewegtbild verantworten, die Musik stammt von Blut, die Website von 02100 und Sprachaufnahmen und Sound Design ermöglichten die Loft Studios in Berlin. Die Pressearbeit übernahm der Berliner Ableger von Redgert Comms.
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