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Mental Health: »Wir wollen selbst Spaß bei der Arbeit haben«

Lars Kreyenhagen und Claudia Fischer-Appelt leben ihrer Belegschaft bei Karl Anders vor, dass sich kreative Arbeit und Privatleben sehr wohl gut kombinieren lassen.

Porträtfoto von Lars Kreyenhagen und Claudia Fischer-Appelt vor einem glitzernden Vorhang

»The brain runs on fun« ist das Motto der Designagentur Karl Anders mit Sitz in Hamburg und Paris. »Dafür wurden wir oft belächelt«, sagt Mitgründer Lars Kreyenhagen.

»Aber miteinander Spaß zu haben, ist unglaublich wichtig fürs Sozialgefüge. Und auch ein bisschen egoistisch: Wir wollen selbst Spaß bei der Arbeit haben.«

Zudem habe dies den posi­ti­ven Nebeneffekt, dass sich die Mitarbeitenden nicht so schnell von der Konkurrenz abwerben ließen. Neben Spaß setzen Kreyenhagen und Mitgründerin Claudia Fischer-Appelt auf …

 

Nähe. »Ich halte nichts davon, Berufs- und Arbeitsleben strikt von­ei­nander zu trennen«, so Fischer-Appelt. »Wir teilen in unserer Kultur auch private Themen.« Im Agen­turkalender finden sich daher neben Kundenterminen eben auch Tierarztbesuche oder Yogakurse. »Die Übergänge waren bei uns schon immer fließend. Niemand muss sich hier verstellen«, erklärt Kreyenhagen. Die beiden leben es vor, nehmen sich Zeit für Familie, machen pünktlich Feierabend und trinken gerne ein Bier in der Agenturbar Kolorado mit.

Auch zu ihren Kunden bemühen sie sich um ein offenes Verhältnis. »Man muss sich schon überlegen, wie man von Kunden behandelt werden möchte und im Notfall die Reißleine ziehen«, sagt Kreyenhagen. Diese Haltung leben sie ihren Mitarbeitenden vor, damit diese lernen, dass man nicht alles mitmachen muss. »Lars und ich versuchen immer auch, den zwi­schenmenschlichen Umgang ein bisschen zu coachen. Wir sprechen darüber, wenn etwas schlecht gelaufen ist oder sich blöd anfühlt und woran das liegen könnte. Manchmal übersetze ich das Kundenfeedback auch für unsere Leute oder schwäche es mit Humor ab, damit es nicht falsch ankommt«, erklärt Fischer-Appelt.

Soziales Zusammenkommen bei der Kreativagentur Karl Anders

Vieles basiert bei Karl Anders auf Vertrauen. »Bei uns bekommen alle viel Freiheit, aber auch viel Verantwortung«, so Kreyenhagen. Er glaubt daran, dass Menschen besser arbeiten, wenn sie sich ihre Zeit frei einteilen können – und nicht unter Druck, wie es in vielen Agenturen (immer noch) läuft. Wichtig ist in diesem Kontext auch eine gute Fehlerkultur. Läuft mal etwas schief, werde bei Karl Anders lieber ­darüber gelacht, als dass der Chef mit einem Stuhl wirft – wie es Kreyenhagen tatsächlich in einer anderen Agentur erlebt hat.

Das Gemeinschaftsgefühl wird mit verschiede­nen Formaten unterstützt. Mittwochs ist zum Beispiel Ko-Kitchen: Drei Leute werden ausgelost und kochen fürs ganze Team. Und jeden ersten Donners­tag im Monat ist Design-Donnerstag, der von einem Mitglied des Designteams ausgerichtet wird – mal geht es in eine Ausstellung, mal werden Weihnachts­karten gebastelt. Generell sei es mit dem Spaß in ­inhabergeführten Agenturen wahrscheinlich einfa­cher, räumt das Chefduo ein. »Aber auch in großen Agenturen gibt es ja kleinere Einheiten, in denen man die Kultur gestalten kann«, sagt Fischer-Appelt. »Man muss es nur wollen.«

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Dieser Artikel ist zuerst in PAGE 3.2023 als Teil unserer Titelgeschichte »Kopf hoch! Mit neuer Leichtigkeit ans Werk« erschienen.

PDF-Download: PAGE 03.2023

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