Rockhopper: Zwei Schriften in einer
Die neue Schrift von Jeremy Tankard ist eine funktionale Serifenlose und zugleich ein ausdrucksstarker Displayfont.
Es ist mein liebstes Kinderbuch und ich kann es bis heute auswendig aufsagen: „Wo die Wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak. Dass der britische Typedesigner Jeremy Tankard diesen Buchtitel als Muster für seine neue Schrift nahm, macht mir die Type sofort überaus sympathisch. Aber auch sonst hat Rockhopper einiges zu bieten.
Es ist eine abgerundete Sans, die auf den heutigen, hochauflösenden Displays sehr gut funktioniert. Ihr umfassender Zeichensatz verarbeitet alle Arten von Text mit Leichtigkeit – auch in Print.
Zum anderen erkundet Rockhopper das Potential von Swashes – von einzelnen Schwüngen um ein Wort zu betonen, bis zum totalen expressiven Overkill jenseits der Lesbarkeit.
Seit 1998 gestaltet Jeremy Tankard Schriften, Customfonts in seinem Büro Studiotype, Retailfonts für seine Foundry Typography. Seine Idee, in der Rockhopper die Silhouette eines Buchstabens zu verwischen, führte zur Gestaltung der »swash cloud«, die die Lettern umgibt. Von da aus lassen sich weitere Schwünge hinzufügen, Kollisionen sind dabei durchaus erwünscht.
14 Schnitte umfasst Rockhopper, sieben Aufrechte von Extra Light bis Black plus passende Kursive. Ein Einzelschnitt kostet 80 britische Pfund, die ganze Familie 560 Pfund.
Wer sich für den Designprozess hinter Rockhopper interessiert, kann hier tiefer einsteigen. Anschauen, testen und lizensieren kann man Rockhopper auf Typography.net, unter dem Stichwort Explore lassen sich Anwendungen betrachten.
Zum Erscheinen der Rockhopper gestaltete Jeremy Tankard auch ein schönes, von KMS Litho aufwendig gedrucktes Samplebook im Format 14 mal 14 Zentimeter, das man kostenlos bestellen kann. Nur die Versandkosten muss man bezahlen.
Das gedruckte Samplebook verfolgt die Idee des »Druckens mit Licht«. Das Schwarz ist der Bildschirm und die Inhalte werden mit Licht gedruckt, sei es mit reinem weißen Licht, satten Farben oder dem Licht eines Lasers, der zum Schneiden des &-Zeichens verwendet wurde – durch das dann flüssige Farbe herausströmt.
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