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Geschichte(n) und Inspiration: 15 Jahre Buchstabenmuseum

Schönste Schriftzüge, leuchtende Logos und verblüffende Typo-Objekte: Das Buchstabenmuseum feiert Jubiläum. Und der Besuch lohnt sich. Vor Ort – und auch digital.

Ausgerechnet im Jubiläumsjahr kam der Lockdown. Doch jetzt hat das Berliner Buchstabenmuseum wieder geöffnet. Und heute ist es fast auf den Tag genau 15 Jahre her, dass es an den Start ging.

Mit Lichtreklamen, Schriftzügen, leuchtenden Logos, gebauten Buchstaben, handwerklich hergestellten Schildern und Ladeninschriften, die dort zu sehen.

Wer den tollen Zierfischen (ganz so wie wir) nachgeweint hat, die Jahrzehnte lang in der Karl-Marx-Allee Ecke Frankfurter Tor leuchteten, der kann sie dort wiedersehen. Nächtelang haben die Typoliebhaber damals vor dem Haus Wache geschoben, damit die Leuchtreklame nicht illegal abmontiert wird. Schriftzüge von Hotels sind ausgestellt, von Möbelhäusern oder Schuhläden, der legendäre Tagesspiegel-Schriftzug ist zu bewundern oder die großartig expressive Leuchtschrift einer Markthalle.

Grafikdesignerin Barbara Dechant, die das Buchstabenmuseum einst mitgründete, kooperiert seit zehn Jahren mit Fritz Naumann, Chef der Hruby Werbetechnik. Mit seiner Expertise kann er die Schilder bei Bedarf auch wieder zum Leuchten bringt.

Oberstes Gebot aber ist, ihren Originalzustand zu erhalten.

Buchstaben mit Geschichte

Deshalb findet sich in dem Schriftzug eines Grand Hotels eine Pflanze, die irgendwann darin gewachsen ist, als er noch in der Friedrichstraße hing.

Dazu ranken sich viele Geschichten um die ausgestellten Schriften und Buchstaben. Eine besonders schöne ist die vom V des Haus Vaterland, einem einstigen Vergnügungspalast am Potsdamer Platz. Die alte Dame, die es dem Buchstabenmuseum überließ erzählte, dass sie es nach dem Krieg aus den Ruinen stibitzt hat.

Doch das Buchstabenmuseum verharrt keineswegs in der Vergangenheit. Neben der Historie und der Entstehungsgeschichte der einzelnen Arbeiten geht es immer auch um Inspiration, um aktuelle Diskussionen, um Handwerk und Typografie.

Leuchtende Inspiration

Das Haus ist ein Fundus für Gestalter, für alle, die sich für Typografie interessieren, für Werbung und alles, was blinkt. Darüber hinaus gibt es auch Typo-Objekte aus Metall, Gips, Holz, Porzellan oder Emaille, aus Schaumstoff oder Spanplatten.

Sogar einen eigenen Font hat das Museum. Gestaltet von LucasFonts und aus den Objekten des Buchstabenmuseums, kann man ihn kostenlos auf Buchstabenmuseum.de herunterladen.

Dort findet man auch einen digitalen Rundgang durch die Sammlung. Aber viel schöner ist es natürlich direkt vorbei zu schauen in den sechs S-Bahnbögen mitten im Hansaviertel in Berlin mit seiner berühmten modernen Architektur. Da kann man direkt einen Spaziergang anschließen.

Und kommt man auf dem Weg an einer Leuchtreklame, einen Schriftzug oder ein Buchstabenlogo vorbei, wird man sie mit anderen Augen sehen.

Barbara Dechant, Gründerin und Leiterin des Buchstabenmuseums und Fritz Naumann, Chef von Hruby Werbetechnik:

(c) Team Code Zero

Blick ins Buchstabenmuseum:

(c) Carolin Windloff (auch Aufmacherbild)

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