Ein Bildband zeigt modernistische alte Kinos in Angola – oder was von diesen kleinen Traumfabriken übrig geblieben ist.
Moderne Architektur in den Tropen hat ihren ganz eigenen Charme – erst recht, wenn es um Kinos geht. Zum einen, weil das Wetter eine luftige Bauweise erlaubt, von der wir hierzulande nur träumen können. Bis hin zu Freiluftkinos, die ganz eigene Filmerlebnisse bieten. Zum anderen versieht das Klima die Gebäude mit einer Patina, die großen (zuweilen morbiden) ästhetischen Reiz haben kann.
Angola war bis 1975 eine portugiesische Kolonie und als Fenster zur Welt entstanden in den Jahrzehnten davor eine Menge Kinos nicht nur in der Hauptstadt Luanda, sondern auch in vielen Provinzstädten. Danach war das südafrikanische Land von Bürgerkrieg heimgesucht, viele Kinos dienen inzwischen anderen Zwecken oder sind halb oder ganz verfallen.
In einem faszinierenden, vom Goethe-Institut unterstützten Projekt »Angola Cinemas«hat Walter Fernandes 57 dieser Lichtspielhäuser aufgesucht und fotografiert. Die Architektur variert von Art-Déco der dreissiger Jahre über den Modernismus der Fifties und Sixties bis zu avantgardistischen Experimenten der siebziger Jahre. Die Farben reichen von verblasst bis knallig-bunt, der Zustand der Gebäude von liebevoll gepflegt bis ruinös. Das raumschiffartige Cine Estúdio in Namibe, das auf dem Cover des Bildbands zu sehen ist, wurde nie fertiggestellt – der Bau hatte kurz vor den Wirren der Unabhängigkeit begonnen.
Walter Fernandes: Angola Cinemas 240 Seiten Fester Einband / Leineneinband 29.7 x 21 cm Englisch ISBN 978-3-86930-794-7 45 Euro, kostenloser Versand Steidl Verlag
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