Die Faszination des Unsichtbaren: Mikrofotografie in Berlin
Zwischen Naturwissenschaft und schönen Künsten: Gleich zwei Ausstellungen widmen sich in Berlin der Mikrofotografie. In hunderten Arbeiten wird sichtbar, was sonst nicht zu sehen ist.
Zwischen Naturwissenschaft und schönen Künsten: Gleich zwei Ausstellungen widmen sich in Berlin der Mikrofotografie. In hunderten Arbeiten wird sichtbar, was sonst nicht zu sehen ist.
Schon als der Physiker François Arago 1839 die ersten Daguerreotypien vorstellte, pries er was für eine große Rolle das Verfahren in den Naturwissenschaften spielen werde. Wissenschaftler und Mikroskopen stürtzten sich euphorisch auf die neuen Möglichkeiten – die bis heute, zur vielfach vergrößerten Perfektion weiterentwickelt, aus der Wissenschaft nicht wegzudenken sind.
Doch auch die Kunst beeinflusste die Mikrofotografie und umgekehrt. Wie fließend dabei teilweise die Grenzen sind, wie Wissenschaft und Kunst sich ergänzen und manchmal auch eins werden, zeigen im Rahmen des Europäischen Monats der Fotografie zwei Ausstellungen in Berlin: Während in der Alfred Ehrhardt Stiftung Fotografien, Filme und eine Mikroapparatur von Manfred P. Kage zu sehen sind, der seit mehr als 50 Jahren die Mikrofotografie im Spannungsfeld von Wissenschaft und künstlerischer Avantgarde praktiziert, blickt das Museum für Fotografie in der Gruppenschau »Mikrofotografie – Schönheit jenseits des Sichtbaren« auf mehr als 150 Jahre Mikrofotografie zurück.
Auf die weltberühmten Bakterienaufnahmen von Robert Koch (1843-1910), die ästhetisch ausgefeilten Mikrofotografien von Carl Strüwe (1898-1988), die strukturellen Elektronenrastermikroskop-Fotografien der Bernd und Hilla Becher Schülerin Claudia Fährenkemper bis hin zu den kunterbunten Aufnahmen des Wissenschaftlers Dr. Hans-Ulrich Danzebrink, der Polystyrol-Kugeln oder Datenkanäle zeigt, wie man sie vorher noch nie gesehen hat – und den großartig hintergründigen Bakterienbildern von Edgar Lissel, in denen durch Licht gesteuerte Bakterien während der Zersetzung selbst Fotografien produzieren.
Aufregend zu entdecken, was man sonst nicht sehen kann, spannend die Entwicklung zu beobachten, darüber zu staunen, was für eine komplexe Welt jenseits der sichtbaren existiert, wie Muster sich wiederholen, Strukturen sich ähneln – und Natur in Kunst übergeht.
Beide Ausstellungen finden vom 1. Oktober bis 9. Januar 2011 statt.
Foto oben: Manfred Kage, Charismon, flu?ssige Kristalle 2003, Farbpapier © Kage-Mikrofotografie
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