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Investiert stärker ins Employer Branding!

Wir sprachen mit Lars Kreyenhagen, Geschäftsführer von Markenpersonal in Hamburg, über die Konkurrenz im Kampf um Talente.

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Lars Kreyenhagen, Geschäftsführer von Markenpersonal in Hamburg, appelliert an die Kreativbranche, stärker ins Employer Branding zu investieren. Wir sprachen mit ihm über die Konkurrenz im Kampf um Talente und die dringende Notwendigkeit von Transparenz im Recruiting.

Was müssen Agenturen tun, um im Kampf um die besten Leute gegen die großen (Tech-)Unternehmen zu bestehen?
Lars Kreyenhagen: Nicht nur Google und Co sind zur Konkurrenz geworden, auch Unternehmensberatungen werden als Arbeitgeber immer interessanter, besonders für Digitalkreative. Sie widmen sich intensiv der digitalen Transformation, haben also spannen­de Aufgaben zu bieten und zahlen noch dazu mehr. Wie Agentu­ren darauf reagieren müssen? Sie sollten zum Beispiel die Vielfalt ihrer Projekte herausstellen und deutlich zeigen, welche Entwicklungs­chancen Kreative bei ihnen haben.

Es gewinnt also am Ende nicht der, der besser zahlen kann?
Nein. Kreativen ist es auch wichtig, sich mit anderen Kreativen aus­zutauschen und sich immer weiter zu verbessern. Die Aufstiegschan­cen sind in der Kommunikationsbranche viel besser als etwa in der Industrie. Diese Besonderheiten sollten Agenturen herausstel­len.

Wie geht man bei der Mitarbeitersuche am besten vor? Über Social Media, via Speed Recruiting, besonders witzige Stellenanzeigen …
Natürlich sprechen auffällige Kampagnen oder Aktionen Talente an, wenn sie richtig platziert sind. Ich würde an die Verantwortlichen aber vor allem appellieren, stärker in ihre Arbeitgebermarke und ihr Image zu investieren. Für ihre Kunden entwickeln Agenturen ja auch die tollsten Employer Brandings. Warum nicht für sich selbst?

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Mehr Interessantes und Hilfreiches zum Thema »Recruiting in der Design- und Digitalbranche« lesen Sie in der Titelstory in PAGE 04.2017:

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Was bedeutet das konkret?
Im Recruitingprozess läuft noch immer vieles schief. Bewerber bekommen falsch adressierte Einladungen oder Absagen, die sich auf Vorstellungsgespräche beziehen, die gar nicht stattgefunden haben. So etwas ist grob fahrlässig und schadet nicht nur dem Absender, sondern der gesamten Branche. In Umfeldern, in denen Wertschätzung keine Rolle spielt, wollen selbstbewusste Kreative nicht arbeiten. Man darf nicht vergessen, dass der Personalchef kei­ne Lottofee ist, die aus der Trommel den Gewinner eines Jobs zieht. Nein, die Kandidaten entscheiden mit – und das nicht zu knapp!

Wie sollten Agenturen darauf reagieren?
Im Prinzip müssen sie fürs Employer Branding das gleiche En­gagement aufwenden wie fürs New Business. Sprich: ein eigenes Budget und eine Person auf Geschäftsführungsebene, die zusammen mit einem Team für das Thema Personal verantwortlich ist. Nur so kann man gute Leute gewinnen, diese sich entwickeln lassen und sie halten.

Gehört dazu nicht auch, dass sich die Agenturen selbst präsentieren? So wie die Unternehmen auf Messen oder im Einstellungsprozess zum Beispiel 360-Grad- und VR-Videos von ihren Räumlichkeiten einsetzen.
Transparenz ist im Personalmarketing extrem wichtig, eine Bewer­bung darf keine Einbahnstraße sein. Videos von den Agenturräumen? Ja, gerne! Je tiefer die Einblicke, desto besser – die neuen Tech­nologien im Bereich VR können da helfen. Bewegtbildforma­te eignen sich übrigens auch wunderbar, um die immer komplexer werdenden Berufsbilder in der Kreativbranche vorzustellen.

Zunehmend sollen Algorithmen herausfinden, welcher Kandidat zu welchem Unternehmen passt. Was halten Sie von Tools wie Matchingbox, truffls et cetera?
Ein guter Personaler sollte sie einmal ausprobieren. Aus meiner Sicht werden sie aber die intensive persönliche Beschäftigung mit einem möglichen neuen Kollegen nicht ersetzen. Wir als Personal­vermittlung stellen immer wieder fest, dass die besten Matches dann zustande kommen, wenn wir mal eine halbe Stunde zusammensitzen und einfach sprechen, ohne konkrete Kriterien abzuhaken. So etwas bekommt ein Computerprogramm bei aller Datenvielfalt nicht hin.

 

 

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