Exklusiver erster Blick – Teil sechs: Die prämierten Arbeiten des TDC 2011
H
eute geht es noch einmal weiter: Mit den letzten acht Gewinnern des Type Directors Club New York.
In der finalen Runde sind Plakate, Bücher, ein Shirt, Nebel-Experimente und Wortwürste dabei – aus den USA, der Schweiz, Deutschland, Großbritannien und Japan.
Ach, du meine Güte, das sind ja fast 1000 Seiten deutsche Geistesgeschichte hat der New Yorker Grafikdesigner Christopher Sergio gedacht, als er das Manuskript »The German Genius« von Peter Watson in der Hand hielt. Damit der Umfang des Buches niemanden abschreckt, hat Sergio ein Cover gestaltet auf dem er in mehrfacher Weise auf den Inhalt neugierig macht. Er ordnete Titel, Untertitel und Autorenname in einer Spirale an, die in das Buch »hineinzieht«, hob zusätzlich prägnante Zitate wie »The Nazis are un=German« aus den einzelnen Kapitel auf das Cover, provozierte, um auf den Inhalt neugierig zu machen. Auch dadurch, dass er die Zitate in Frakturschrift drucken ließ. Ausgezeichnet auch die kleine britische Animations Company Large Evil (evilcorp.tv), die mit ihrer Größe spielt indem sie sich augenzwinkernd aufplustert und ihr Erscheinungsbild wie das eines Riesenunternehmens aufbaut. Darunter ein T-Shirt, das mit einem Tortendiagramm bedruckt ist, das den Teufel in einem aufzeigt.
Einen wesentlich ernsteren Hintergrund hat das Poster das Justus Oehler, Partner bei Pentagram Berlin (pentagram.com), für das thehaitiposterproject.com gestaltete. Nur wenige Tage nach dem verheerenden Erdbeben baten Designer Kollegen aus aller Welt Plakate zu entwerfen, die in limitierter Auflage über die gleichnamige Website verkauft werden. Der gesamte Erlös geht an Ärzte ohne Grenzen. Cameron Zotter (cameronzotter.com), Designer aus Washington D.C. hingegen hat experimentiert und zwar mit einer »Fog Machine Typography« bei der er Buchstaben und Zahlen auf Nebel projiziert und abgelichtet hat.
Prämiert wurde auch die Monographie »sehr sehr dünne suppe / very very thin soup« des Künstlers Stefan Burger, die unfolded (Friedrich-Wilhelm Graf & Alina Günter, unfolded.ch) mit viel Raffinesse und viel Raum für die künstlerische Arbeit des Installationskünstlers entwarf – und eine Plakatwand von Javier Garcia (sagmeister.com), der Buchstaben und Bedeutung in Bewegung geraten ließ. Für Levis schuf er Zahnräder, die sich, mit Buchstaben bedruckt, drehen, zu einer Maschine werden, die am Ende den Satz »We are all workers« ausspuckt. Für eine Plakatkampagne wiederum schrieb er Wörter aus Nudeln, Würstchen und Kuscheltieren.
In die Dreidimensionalität ging Ren Takaya (ad-and-d.jp) aus Tokio um die neue fluoreszierende Folienbearbeitung der Hot Stamp Processing Company zu promoten. Die Aussage, dass nach alter Methode ein neuer Stil gedruckt wird, übersetzte er in ein Plakat so leuchtend wie die floureszierenden Folien selbst und in die dritte Dimension gerückt.
Bereits mit dem VIDA Paper Award ausgezeichnet und jetzt noch einmal mit dem TDC ist die Imagebroschüre »Respekt«, die Paul Wagner und Karlheinz Müller (fr-freieradikale.de) für den Heidelberger Druckmaschinen Hersteller gestalteten. Der Clou: in der Ode an die Kunst des Drucks taucht nicht ein gedrucktes Element auf.
Das könnte dich auch interessieren