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Wie für die Manifesta 11 ein einzigartiges Leitsystem entstand

Die Manifesta 11 wurde mit Spannung erwartet, denn schließlich entwickelte sie der Berliner Künstler Christian Jankowski. Auch bei der Wahl des Leitystems zeigte er sein Können: Er engagierte Ruedi Baur, der Umwerfendes ablieferte …

Ruedi Baur für die Manifesta 11

»Was Menschen für Geld machen« ist das Thema der diesjährigen Wander-Kunstbiennale Manifesta 11. Ein Thema mit Potential, denn es reicht von den Flüchtenden, die sich übers Mittelmeer aufmachen bis zu den ängstlichen Bürgern, die sich, um ihre Jobs besorgt, nach Rechts wenden, von Wanderarbeitern zu Kunsthandwerkern, von Arbeitsnomaden zu Lohnsklaven und vom Überlebenskampf zur Selbstverwirklichung.

Bis zum 18. September noch kann man in Zürich künstlerische Positionen dazu studieren, einen Kot-Berg erschnuppern, auf einer hölzernen Plattform auf dem Züri-See schaukeln und sich zu den verschiedensten Arbeiten durch die Stadt treiben lassen.

Und das mit einem Leitsystem, mit Piktogrammen und einer Identity von dem Studio Intégral Ruedi Baur, das das Thema der Schau zum Anlass nahm, auf die Arbeit des österreichischen Nationalökonoms Otto Neurath und des Grafikdesigners Gerd Arntz zurückzublicken. Unterstützt von Neurath entwickelte Arntz in den 1920er Jahren das Piktogramm, bzw. leicht verständliche Isotype, die gesellschaftliche, soziale und politische Umstände für Jedermann darstellten – und von Arbeitslosigkeit, elenden Wohnbedingungen, Arbeitssituationen zu Aufständen reichten und sozial aufklären sollten.

Als Hommage an die so entstandene »Wiener Methode der Bildstatistik« versteht Ruedi Baur seine Leitsystem zur Manifesta 11, das die Gesellschaft von heute darstellen soll. Dazu entwickelte Intégral Ruedi Baur ein digitales Tool, das die Piktogramme auf unterschiedliche erstellen, verändern und zusammenfügen kann.

Auf die Frage, »Was Menschen für Geld tun«, antwortet das Leitsystem mit Piktogrammen von Pflegerinnen, die Menschen im Rollstuhl schieben, mit Müllmännern, die Tonnen ziehen, mit Businessman, die auf ihr Smartphone starren, mit Kassiererinnen und Feuerwehrleuten, Zahnärzten und Polizisten.

Dazu schwebt das Logo der Manifesta 11 in Form eines großen M’s über allem, das gleichzeitig in der Mitte getrennt ist und so eine 11 entsteht.

Die Piktogramme finden sich an Hauswänden und auf Säulen, an Tischen und Stühlen, haben hinterm Fenster ihren Laptop aufgebaut, wischen Böden oder sitzen bettelnd am Rand.

Mal stehen sie alleine, dann bilden sie Gruppen und Situationen und ziehen sich wie eine Geschichte durch die Stadt.

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Vorbild »Wiener Methode der Bildstatistik« und Hommage von Ruedi Baur
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