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Mit der Flut an immer neuen Filmen und Serien wächst auch die Bedeutung des Title Designs, bei dem Typografie eine Hauptrolle spielt. Für Kreative ist dies ein spannendes Betätigungsfeld – mit großem Zukunftspotenzial.

FilmtitelOne

In der soeben erschienenen PAGE No2 2024 stellen wir eine ganze Reihe Titledesigns vor, die mit toller Typo und natürlich auch schönen Bildern und guter Musik, die Zuschauer:innen in ihren Bann ziehen. Für alle die die Vor- und Abspänne in Bewegung sehen wollen, haben wir die Videos hier zusammengestellt.

Jede Folge der Netflix-Serie »One Day« spielt an einem15. Juli, aber stets in einem anderen Jahr. Zwanzig Jahre lang folgt die David-Nicholls-Verfilmung den Protagonisten Emma und Dexter. Für Vor- und Abspann kreierten Matt Willey und sein Team bei Pentagram New York einen Custom Font, der in großen, fetten Buchstaben den Titel der Serie und das Datum präsentiert. So haben die einzelnen Episoden immer die gleiche Struktur, auch wenn die Bilder unter der Schrift sich fortwährend verändern.

 

Die schwedische TV-Serie »Händelser vid vatten«, die in der ARD Mediathek unter dem wahnsinnig deutschen Titel »Blackwater« läuft, ist eine unheimliche Geschichte, die von 1972 bis 1991 in einem fiktiven Dorf in Nordschweden spielt. Henrik Haugen, Senior Designer bei Snøhetta in Oslo, und Ulf Nilson von GunLab aus Stockholm kritzelten die gesamten Credits von Hand (ebenso wie die vielen kleinen, mysteri.sen Illus) – als Anspielung auf die Bildsprache der Hippie-Bewegung und deren handgemalte Poster und Flugblätter.

 

Schon von 2018, aber immer nochtotal schön, wie es Elastic in »Strokes of Genius« einer Doku über die Tennislegenden Roger Federer und Rafael Nadal, gelingt, die Typo an die Körper der Spieler anzupassen.

 

Im Title Design von »Eyes on the Prize: Hallowed Ground« – einer Fortsetzung der Dokumentarfilmserie »Eyes on the Prize« von Regisseur Henry Hampton aus dem Jahr 1987 über die schwarze Bürgerrechtsbewegung in den USA – mischt Elastic Archivbilder im Doku-Stil mit einer geschwungenen Typo, die eher poetisch daherkommt.

 

Ben Woodlock, Kreativdirektor bei Elastic, und sein Team setzten im Title Design für Jon Stewarts Talkshow auf eine düstere, punkige Zine-Optik mit schöner Materialität. Die verwendete Schrift stammt aus der Foundry Abstract Office, die Woodlock nebenbei betreibt.

 

Von Pentagram New York stammt das Title Design zu der halb autobiografischen Serie »Bupkis« in der US-Comedian und -Schauspieler Pete Davidson eine fiktionalisierte Version seiner selbst spielt. Jede Episode hat ihre eigene Titelsequenz, die von der Handlung der jeweiligen Folge inspiriert und nur sieben Sekunden lang ist – hoffentlich ein Grund, sie nicht zu überspringen.

 

Marin Alsop ist die erste Frau, die – gegen viele Widerstände – ein Orchester leitete, und die erste und einzige Dirigentin, die ein MacArthur Fellowship erhielt. Der Dokumentarfilm »The Conductor« erzählt ihre Geschichte, das Title Design von Pentagram fließt anmutig und leicht wie Musik durchs Bild.

 

Während der Arbeit am Abspann zu »Chantal im Märchenland« beschlich Silke Sieler und Thomas Schindler die Sorge, das Ganze würde zu albern werden. Völlig unbegründet, denn als sie im Kino erstmals den fertigen Film mit ihrem Abspann sahen, fanden sie eher, dieser hätte noch etwas mehr Witz vertragen. Für die Credits setzte This is Y auf einen dynamischen Typomix aus Futura PT, Tutbury, English Grotesque und Times. Da aber nicht jeder Buchstabe in jedem der Fonts gleich gut aussah, war viel Tauschen von Hand nötig, bis die Credits abwechslungsreich und lesbar zugleich waren. Anfangs waren diese nicht nur typografisch, sondern auch farbig gemixt. Darunter litt aber die Lesbarkeit, sodass sie jetzt nur am Anfang in Farbe aufploppen und danach einfarbig erscheinen.

 

In ihrem Studio Kavorka in Stockholm gestaltet Artdirektorin Anna Lindqvist regelmäßig Vorspänne und Grafiken für Filmproduktionen. Für die Scheidungskom.die »Jag älskar dig« (Ich liebe dich) wollte sie einen spielerischen Vorspann. Die großen, farbigen, sich ineinanderschiebenden Buchstaben machen sofort klar: Das hier ist kein Thriller.

 

Der Film »Stammisar« erzählt die Geschichten ganz unterschiedlicher Menschen an einem Sommertag und in der folgenden Nacht in Stockholm, die alle ineinandergreifen. Den Namen in den Credits gab Anna Lindqvist je eine eigene Farbe, und die Typo geht im Bild genauso ein und aus wie die Darsteller:innen im Film.

 

Der Film »Vår tid är nu« (Unsere Zeit ist jetzt) handelt von einer Familie im Nachkriegs-Stockholm. Mit alten Archivfotos, warmen Farben und einem Mix der Market Deco und Futura sorgt Anna Lindqvist dafür, dass sich die Zuschauer:innen in die damalige Zeit zurückversetzt fühlen.

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