Typedesign für Pressefreiheit: The Erased Font
180 Amsterdam kollaboriert mit Free Press Unlimited, um auf gefangen genommene Journalist:innen aufmerksam zu machen.
Bild: SANKOWSKI.IT
2022 sind 363 Journalist:innen weltweit gefangen genommen worden – fast dreimal so viel wie noch im Jahr 2000. Die Dunkelziffer liegt allerdings sogar noch höher, denn nicht alle Verletzungen der Pressefreiheit werden überhaupt registriert.
Um auf diese erschreckende Entwicklung aufmerksam zu machen, entwickelte 180 Amsterdam gemeinsam mit der internationalen Organisation Free Press Unlimited eine Schrift, mit der sich Nachrichtenunternehmen solidarisch an einer Kampagne für Pressefreiheit beteiligen können.
Solidarische Zensur durch Ligaturen
The Erased Font basiert auf Googles Noto Serif, wurde von 180 Amsterdam allerdings durch Ligaturen erweitert, die 363 Worte in der Schrift zensieren – eines für jeden gefangenen Journalist und jede Journalistin.
Die Worte selbst hängen mit den Themen zusammen, über die diese berichtet hatten. Dazu gehören »Press«, »Dictator« oder »Freedom«, im nächsten Jahr soll der Erased Font entsprechend der Entwicklungen 2023 upgedated werden.
Bild: Rawpixel Ltd.
Einfache Implementierung im Web und Print
Im Rahmen einer Kampagne zum internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai launchte Free Press United eine eigene Landingpage, auf der die Schrift zum Download bereitsteht und die Geschichten der 363 Journalist:innen – zu deren Schutz anonymisiert – zu lesen sind.
Wer die Aktion unterstützen will, kann The Erased als OTF herunterladen und in eigenen Projekten verwenden, oder aber über Github relativ unkompliziert in Onlinepublikationen und Blogs einbauen, sodass über verschiedene Medien hinweg die Zensur sichtbar wird.
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