Piet Sans und MONO: Verspielt konstruiert
Inspiriert von finnischen Nummernschildern zeichnet sich die neue Schriftfamilie der Foundry TypeMates durch seltsame Ziffern und tiefe Ink-Traps aus.
Auf den ersten Blick wirkt Piet, die es in den Varianten Sans und Mono gibt, ein bisschen bürokratisch, doch bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass TypeMate Nils Thomsen das Nützliche mit dem Skurrilen, das Steife mit dem Lebendigen verbunden hat.
Piet ist weder schön noch raffiniert – aber unverwechselbar. Ihr Stil ist praktisch und nahezu unzerstörbar. Mit klobigen Formen und kaum optischen Korrekturen ist Piet funktional, visuell unausgewogen und schmal.
Wem die MONO zu steif wirkt, kann mit der Sans einen Gang höher schalten. Sie ist in ihren Proportionen verfeinert und mit weicheren Formen ausgestattet, um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen.
Die Kursiven der MONO und der Sans könnten kaum unterschiedlicher sein. Während die kursiven Schnitte der Sans einfach nur gekippt sind, werden die kursiven Buchstaben der MONO weicher – sogar in x, w und z. Bei den gedrehten Formen fallen die Versalien ins Auge, denn ihr Festhalten an der Grundlinie führt zu einer rauen Spannung, die vor allem bei den Buchstaben E, L und Z deutlich wird.
Egal, ob Leitsystem für den Polarkreis, minimalistische Verpackung eines Naturjoghurts oder markdown-formatiere Dokumente – Piet fühlt sich in der Welt des Ungewöhnlichen zu Hause.
Piet Sans und MONO verfügen über je acht Schnitte: Thin, Light, Regular und Bold plus Italics. Mit tiefgestellten Ziffern, Brüchen, Tabellen- sowie proportionalen Ziffern, lokalisierten Formen und stilistischen Alternativen bietet Piet alle OpenType-Features, die man für anspruchsvolle Typografie braucht..
Einzelschnitte kosten 50 Euro, die komplette Piet Sans oder die komplette Piet MONO gibt es bis zum 15. April zum um 50 Prozent reduzierten Einführungspreis. Die Familien kosten bis dahin jeweils 130 Euro. Beide Familien zusammen gibt es für gut 180 Euro. Variable Fonts sind ebenfalls erhältlich. Wie immer bei TypeMates gibt es kostenlose Demofonts.
Finnische Nummernschilder lieferten die Inspiration zut Piet.
Nils Thomsen ist Mitbegründer der TypeMates. Seit seiner Kindheit beschäftigt er sich mit Graffiti. So entstand seine Faszination für Buchstaben und Schriftarten. Das daraus entwickelte Interesse führte ihn zu einem erfolgreichen Abschluss an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und dem Master Studium Type and Media an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Den Haag. Im Büro von Johannes Erler in Hamburg war Nils maßgeblich an der Entwicklung der neuen Corporate-Schrift für das Redesign der Süddeutschen Zeitung beteiligt.
Bild: Timo Wilke
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