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Step by Step: Digital-analoges Lettering für ein Tourposter

Glenn Wolk mixt in seinen Artworks analoge und digitale Techniken, Malerei und Grafikdesign. Wie er das macht, zeigt er uns an zwei Lettering-Projekten für den Musiker Pakho Chau.

Der Mann erinnert an eines dieser Batteriefeuerwerke – nur dass er statt Böllern Ideen verschießt. Und zwar in so hoher Zahl, dass er mit ihnen ohne Weiteres noch drei andere Designer versorgen könnte. Auch seinen Auftraggebern überreicht er nicht nur einen oder zwei Entwürfe, sondern stets einen ganzen Schwung. Warum auch nicht – noch nie, erklärt Glenn Wolk, habe ein Kunde zu ihm gesagt: »Du hast zu viele Ideen!«

Einen Großteil seiner Aufträge bekommt der New Yorker Kreative aus der Musikindustrie. So hat er mit seinen Letterings bereits die Rolling Stones, David Bowie, Michael Jackson, Lady Gaga oder Katy Perry in Szene gesetzt. Aber auch Modelabels wie Tommy Hilfiger, Ralph Lauren, GANT, Gap oder Abercrombie & Fitch zählen zu seinen Kunden.

Obwohl seine Artworks so handgemacht aussehen, nutzt Glenn Wolk durchaus auch digitale Techniken. »Das eine Mal fange ich am Computer an, das andere Mal mit dem Stift auf Papier«, sagt er. »Wichtig ist nur, dass das Design später nicht so aussieht, als würde es aus dem Rechner kommen, sondern dass es eben diesen human touch hat.« Es gibt auch Fälle, in denen das nicht auf Anhieb gelingt, dann beginnt er wieder von vorn. Interessanterweise seien die besten seiner Arbeiten oft diejenigen gewesen, für die er viele Anläufe gebraucht habe.

Die Design- und Werbeagentur GrowthRing aus Hongkong beauftragte Glenn Wolk mit der Gestaltung eines CD-Box-Covers sowie eines Tourposters für den Musiker Pakho Chau. Dabei sollten Fotos des Cantopop-Sängers und -Songwriters und Teile seiner Liedtexte zum Einsatz kommen. Glenn Wolk erzählt, wie er dabei vorging.

1 Zunächst habe ich ein paar Vintage-Schriftzüge gescannt, in Illustrator platziert und den Befehl »Interaktiv nachzeichnen« darauf angewendet. Dann arrangierte ich die Buchstaben in Form eines Mantels und wandelte sie in Pfade um.

 

2 Als Nächstes druckte ich die Typo-Collage aus und legte sie auf einen Leuchttisch. So kann ich die Vorlage recht einfach von Hand nachzeichnen – hier habe ich Wasserfarben verwendet, die für eine schöne Handmade-Ästhetik sorgen.

 

3 Für das Schreiben des Wortes »Pakho« ging viel Zeit drauf. Ich wollte unbedingt die Anmutung eines schnell mit dem Pinsel geschriebenen Schriftzugs erhalten. Dafür experimentierte ich mit diversen Maltechniken, Pinseln und Papieren. Ich probierte es mit Aquarell- und Acrylfarbe sowie Tinte jeweils auf normalen Sorten, aber auch auf Plastik, Wachs- und Transparentpapier. Letztlich wurde es Acryl auf dem Zeichenpapier Bristol Smooth. Mehr als 50 Mal habe ich »Pakho« geschrieben, bis ich zufrieden war.

 

4 In Photoshop fügte ich alles zusammen und invertierte die Typo auf Pakhos Rücken in Weiß.

 

5 Erst hatte ich überlegt, das Foto des Musikers, das mir die Agentur geschickt hatte, zu verwenden und mit Lettering zu kombinieren. Dann malte ich es aber doch mit Aquarellfarben nach, da sämtliche Elemente eine handgemachte Qualität haben sollten.

 

6 Nun fehlte nur noch ein Logo. Ich entwarf diverse Varianten, aus denen die Agentur ein Signet wählen konnte. Ich wollte das Look-and-feel der »stereofonen Typografie« heraufbeschwören, wie man sie in den USA in den 1960er Jahren auf Plattencovern unterschiedlichster Musikrichtungen fand.

 

7 Nun fehlte mir nur noch der passende Hintergrund für die Covergestaltung. Zur Inspiration schaute ich mir einige Onlinekataloge für Vintage-Lacke an und bastelte daraus in Photoshop genau die grüne Farbe, die mir vorgeschwebt hatte.

 

Noch mehr über Glenn Wolk und wie Step by Step das Tourposter für Pakho Chau entstand, können Sie in der PAGE 12.2017 lesen.

 

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