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Experimental Type goes Brand – die neue PAGE ist da!

Wie und warum Marken typografisch neue Wege gehen, zeigen wir in PAGE 12.2022 // English Special: Interview with Pinar Yoldas

Cover Cihan Tamti

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»Experimental Type« – ein Hoch auf die frühen 1990er? Na klar, da schufen nämlich Neville Brody und Jon Wozencroft eine experimentelle Schriftenpublikation namens »FUSE«, die neue Wege im zeitgenössischen Design beschritt. Sie bestand aus einer Pappschachtel mit vier, fünf Typopostern und ei­ner Diskette mit ebenso vielen Schriften. Die beiden Designer stellten jede Ausgabe unter ein be­stimm­tes Motto und luden internationale Kreativstars wie David Carson, Tibor Kalman oder LettError ein, Typen und die dazugehörigen Plakate zu entwerfen. Mithilfe des Computers generierten sie vollkommen neue Fonts, die Formen und Funktionen von Schriften für immer verändern sollten. Die Branche feierte sie als Pioniere des digitalen Gestaltens.

Und heute? Aus technischer Sicht wird es immer ein­facher und selbstverständlicher, eigene Lettern zu ent­werfen. Immer mehr Kreative wagen sich ans Typedesign, und daraus resultiert eine unglaubli­che Vielfalt: hypergrafisch und hyperkinetisch, expressiv und explorativ, ausgefeilt und unfertig. Ja, die Avant­garde geht radikal mit Schrift um. Cihan Tamti, der das Cover dieser Ausgabe gestaltete, ebenso wie Sophia Brinkgerd und Leonhard Laupichler, die in ihren »New Aesthetic«-Bänden Einblick in diese Indepen­dent-Type-Szene geben. Bei ihnen entstehen Fonts häufig aus einem konkreten Projekt heraus, weil sie nichts Passendes finden oder einfach Lust haben, selbst Buchstaben zu zeichnen, in denen sich dann unwillkürlich der Zeitgeist widerspiegelt.

Zeitgemäßes Design greift aktuelle Stimmun­gen auf und bedient sie. So erfreuen sich die Schriftenex­perimente der jungen Generation – wie zum Beispiel die Neuinterpretation des Jugendstils als Gegentrend zur Digitalisierung oder der Stilmix als Ausdruck von Diversität – längst nicht mehr nur bei Typonerds großer Beliebtheit, sie haben Einzug in die Welt der Marken gehalten. Doch die eigentliche Kunst besteht be­kanntermaßen darin, die Zeichen der Zeit nicht nur zu erkennen, sondern darin, dann den Mut zu haben, zwei Schritte vor und drei zur Seite zu gehen, sprich: die Erwartungen der Auftraggeber zu übertreffen und auch kühne Anwendungen konzeptionell wie technisch praktikabel zu halten. Das Potenzial, sich typografisch von Mitbewerbern abzusetzen, ist lange noch nicht ausgeschöpft. So ist die Titelgeschichte »Experimental Type goes Brand« denn auch vielmehr: ein Hoch auf 2023!

Also gleich PAGE 12.2022 besorgen – und lesen!

PDF-Download: PAGE 12.2022

Experimental Type goes Brand ++ ENGLISH SPECIAL Pinar Yoldaș ++ Retail-Trend: Token-gated Events ++ Making-of: KI-Plattform Interwoven Map ++ Mockups jenseits des Mainstreams ++ UX/UI Design für KI-Anwendungen ++ Kreativ in der Provinz

9,90 €
AGB

English version

“Experimental Type” – praise the early 1990s? For sure, that’s when Neville Brody and Jon Wozencroft created an experimental publication called FUSE, which was groundbreaking for typography and contemporary design. It consisted of a cardboard box containing four, five typography posters and a floppy disk with the same number of fonts. The two designers assigned a specific motto to every edition and invited international stars from the creative industry like David Carson, Tibor Kalman, or Lett­Error to design the corresponding posters. Assisted by the computer, they generated entirely new fonts that should forever change forms and functions of type­faces. The industry celebrated them as pioneers of digital design.

And today? Technically, it becomes increasingly easier and more natural to style your own typefaces. More and more creatives dare to do type design, which leads to a fantastic variety: hypergraphic and hyperkinetic, expressive and explorative, flawless and frag­mentary. Yes, the avantgarde has a radical approach to typography. Cihan Tamti, who designed the cover of this issue, just as much as Sophia Brinkgerd and Leonhard Laupichler, who deliver insights into this independent type scene with their editions of “New Aesthetic”. They often create fonts for a specific project, because they don’t find anything fitting, or just because they feel like drawing letters, which then instinctively mirror the zeitgeist.

Up-to-date design picks up current trends and caters to them. So, the young generation’s typo­graph­ic experiments – like the reinterpretation of Art Nou­veau as counter trend to digitalization or style mix­ing as an expression of diversity – enjoy immense pop­ularity not only among font nerds, they have also made their way into the realm of brands. But, as is well known, the actual skill is not just recognizing the spirit of the times, but daring to take two steps forward and three to the side, meaning: exceeding the expectations of clients and keeping bold applications conceptually and technically feasible. The potential to be better than the competition hasn’t been fully tapped for a long time yet. Thus, the cover story “Experimental Type goes Brand” rather states: praise 2023!

PDF-Download: PAGE 12.2022

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