Erneut hat der Type Directors Club New York die besten kreativen Arbeiten weltweit ausgezeichnet – 255 insgesamt. Exklusiv zeigen wir die Gewinner. Heute: Plakatdesign.
Mehr als 1600 Einreichungen aus 57 Ländern gab es beim Type Directors Club New York 2021 – und 255 Gewinner wurden ausgewählt.
Bevor diese im Herbst öffentlich zu sehen sind und anschließend in acht verschiedenen Ausstellungen um die Welt reisen, zeigen wir ausgewählte Arbeiten. Diesmal das beste Plakatdesign, das von der Türkei über Toronto nach Taiwan führt.
So dynamisch wie die Filme, die immer mittwochs im Kadir Has University Cinema Club in Istanbul gezeigt wurden, sind auch die Plakate, die der türkische Grafikdesigner Alp Eren Tekin für die mehrmonatige Veranstaltungsreihe gestaltet hat.
David Kühne, der in seinem Studio Baby Ink Twice als Grafikdesigner und Letterpress Artist in Zürich arbeitet, wurde für sein Plakat für den Typographic Summerjam ausgezeichnet (alle weiteren Gewinnerplakate unten in der Galerie), Chaosheng Li hingegen für seine Posterserie für Gwangju Design Biennale 2019, die sich mit Design und Humanität beschäftigte, mit Nachhaltigkeit und Gemeinschaft. Li stellte ein Zitat des chinesischen Philosophen Laotse in den Mittelpunkt. »Good is like water« ist auf den Plakaten zu lesen, die mit Wassertropfen versehen, die die Typografie wie in Prismen verfremdet und auseinanderdriften lässt. Gleichzeitig zitieren die Formen der Tropfen das chinesische Zeichen für »gut«.
Um an den 100. Geburtstag des italienischen Regisseurs Federico Fellini zu erinnern, präsentierte die Universität von Missouri das Projekt »Fellini 1920-2020« für das der Berliner Gestalter Fons Hickmann eingeladen wurde, eine Arbeit zu gestalten. Sein preisgekröntes Plakat beschäftigt sich mit Fellinis Filmdrama »8 1/2«, das er in den Diptychon in den italienischen Nationalfarben übersetzte und Fellinis Werk und die Typografie seiner oft expressiven Filmplakate zitiert.
An den Karlstorbahnhof Heidelberg hat der Grafikdesigner Götz Gramlich von gggrafik design viele tolle Erinnerungen. Auch wenn manche wegen der wilden Nächte dort etwas verschwommen sind und er in frühen Jahren wohl auch ein paar Mal herausgeflogen ist. Nach zahllosen Plakaten, die er für Veranstaltungen dort gestaltet hat, bedankt er sich zum 25. Jubiläum des Kulturhauses mit vibrierenden »Good Vibes«, die in New York ebenfalls ausgezeichnet wurden.
Um fünf Stücke Shakespeares geht es in der umwerfenden Plakatreihe von Jisuke Matsuda (Abb. oben). »Shakespeare erregt uns bis heute, macht uns traurig und beeindruckt uns«, sagt der Grafikdesigner aus Tokio, der stücke wie »Romeo und Julia«, »Ein Mittsommernachtstraum« oder »Richard III.« in eine zeitgemäße Gestaltung übersetzte.
Zum Internationalen Frauentag 2020 hat Wieden+Kennedy Amsterdam die Ausstellung »The Intersection« mit Arbeiten zeitgenössischer Designerinnen ausgerichtet. Die Gestalterin Marta Cerda war ebenfalls eingeladen, eine Arbeit auszustellen, die anschließend zur Unterstützung feministischer Projekte versteigert wurde. Mit Op-Art erinnert sie an die Designerin Ray Eames (1912–1988), die einst für ihre Berufung kämpfen musste.
Oliver Siegenthaler aus Bogotá hat für die Ausstellung des kolumbianischen Künstlers Daniel Silva in Tokio ein Plakat gestaltet, der in der japanischen Stadt einen fragmentierten Garten angelegt hat. Die 50 Samenbomben, die Silva dafür verteilt hat, nimmt der Entwurf in der auseinanderdriftenden Typografie auf in deren Hintergrund eine rote Sonne aufgeht.
Filmtitel im Stil der Seventies und die der Muppet Show 2016 standen hingegen Pate für die Identity, die das Underline Studio aus Toronto für den Fotografen Daniel Ehrenworth zu der auch eine Reihe Plakate gehören. Darüber hinaus wurden die kanadischen Kreativen für ihr Plakat »Read More« ausgezeichnet, das mit den Top 10 Büchern 2019 speziell Designer anregen möchte, mehr zu lesen.
Kunstfertig ist die Plakat-Serie »Nature of Words« in der der Grafikdesigner Yan-Ting Chen aus Taiwan in übereinandergelegten Scherenschnitten archaische Schriftzechen auffächert, die gleichzeitig die Natur, Verästellungen und Gewitter zitieren.