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Adieu Calibri

Nach mehr als 14 Jahren will Microsoft seine Standardschrift Calibri ersetzen. Fünf Kandidaten stehen zur Auswahl.

MicrosoftOpener

Seit 2007 ist die von Typedesigner Luc(as) de Groot gestaltete Calibri die Standardschrift in Microsoft-Anwendungen. Jetzt will sich das Unternehmen  weiterentwickeln und gab fünf Customfonts in Auftrag, von denen eine die Calibri ersetzen soll. Die Entscheidung für eine der Neuen können Anwender mit beeinflussen. Die fünf Fonts stehen Microsoft 365-Anwendern in der Cloud zum testen zur Verfügung, seine Meinung kann man dann per Tweet kundtun. Und wenn dann doch nicht der eigene Favorit die neue Standardschrift wird ist es auch nicht schlimm, alle fünf sollen in Microsoft 365 integriert werden und auch Calibri wird bleiben. 

Die fünf neu entwickelten Serifenlosen sind:

MicrosoftTenorite

Tenorite von Erin McLaughlin und Wei Huang ist ein klassisches Workhorse mit warmem, freundlichem Charakter. Die großen Punkte, Akzente und Satzzeichen sorgen für gute Lesbarkeit, auch in kleinen Größen am Screen, die breiten Buchstaben vermitteln Offenheit. 

Erin McLaughlin und Wei Huang: »We both love the circular forms and sturdiness of Adrian Frutiger’s Avenir. But because customers read and write long paragraphs of text within applications like Microsoft Word, more generous character spacing is helpful. The Tenorite fonts aim to solve this problem.«

 

MicrosoftBierstadt

Bierstadt von Steve Matteson ist eine zeitgemäße Serifenlose  und von Schweizer Typografie aus der Mitte des 20. Jahrhunderts inspiriert. Es ist eine vielseitige Schrift, die Einfachheit und Rationalität in gut lesbarer Form zum Ausdruck bringt. Ihre klaren Strichenden betonen Ordnung und Zurückhaltung. Der Name hat übrigens nichts mit Bier zu tun. Steve Matteson benannte den Font nach einem Berg in den Rocky Mountains. Wenn er an Scheizer Typografie denke kämen ihm die Alpen in den Sinn, da er in Boulder lebt sind die Rockies seine Alpen.

Steve Matteson: »Microsoft already has Arial—which has many attributes from grotesque types preceding Helvetica—and my approach was to design a sans serif which would contrast with Arial by being far more mechanical and rationalized. The terminal endings are precisely sheared at 90 degrees—a modern note contrasting the softer, angled endings in Arial—and a lack of somewhat fussy curves found in Arial’s ‘a’, ‘f’, ‘y’ and ‘r’.«

 

MicrosoftSkeena

Skeena von John Hudson und Paul Hanslow ist eine humanistische Serifenlose, die auf den Formen traditioneller Antiquas basiert. Sie hat einen deutlichen Strichkontrast und soll sich nicht nur für lange Fließtexte eignen, sondern auch für kürzere Passagen, etwa in Präsentationen, oder Tabellen.

John Hudson und Paul Hanslow: »Because Microsoft wanted us to design for both text and display fonts, I decided we should use the latter to push the stroke contrast further. The display fonts, used at larger sizes, while clearly related to the text fonts, have a more dramatic impact.«

 

MicrosoftGrndview

Grandview von Aaron Bell orientiert sich an deutschen Straßen- und Eisenbahnschildern und hat einen technischen Charakter. 

Aaron Bell: »When I was first asked to create a font that retained the spirit and personality of the German Industrial Standard (DIN) and was more readable for body text, I wasn’t sure it was possible. Using Bahnschrift—a prototype I developed in the mechanical style of DIN—as a starting point, I decided to keep the x-height large. This results in better legibility and readability at smaller sizes on low-resolution devices, which matters because Grandview is intended for body text on any computer running Windows.«

 

MicrosoftSeaford

Seaford von Tobias Frere-Jones, Nina Stössinger und Fred Shallcrass erinnert an klassische Serifenschriften. Ihre organischen, asymetrischen Buchstabenformen sind gut zu unterscheiden und helfen so beim Lesen. Dabei nutzten die Designer eine ungewöhnliche Inspirationsquelle: Alte Lehnstühle.

Tobias Frere-Jones und Nina Stössinger: »To pinpoint the kind of familiarity and “comfort” the typeface should evoke, we also looked at pictures of old armchairs: in chair terms, we were going for a practical interpretation of a beautiful family heirloom; durable upholstery, nothing overtly plushy or nostalgic. And when it comes to italics, it turns out there are parallels between chair ergonomics and typography: rather than inflating it and making it softer, trust the rigid moments that are good for your back.«

 

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