Tolle Haptik, teure Veredelung, schönes Design. Wir lieben Visitenkarten – aber was, wenn Papierknappheit und Lieferschwierigkeiten die gedruckte Vorstellung unrentabel machen? Wir zeigen Step by Step, wie es auch digital klappt.
Kaum ein Moment verkörpert so sehr Business-Klischees wie die Übergabe der Visitenkarte. In PAGE 11.2018 hatten wir dem Thema Geschäftsausstattung anlässlich der neuen DSGVO eine Titelgeschichte gewidmet und sind zu dem Schluss gekommen: Rein digital ist unpraktisch und die meisten Designer:innen präferieren eine gedruckte Variante mit hochwertiger Haptik. Aber die Pandemie hat auch hier alles auf den Kopf gestellt: Lieferschwierigkeiten, Papierknappheit und in die Höhe geschossene Preise geben Anlass, sich mit digitalen Alternativen auseinander zu setzen.
Papierknappheit und Aufbruchsstimmung
Im Vergleich zu Juli 2021 verzeichnet der Leistungsbericht der Papierindustrie 2022 mehr als 30 Prozent höhere Papierpreise bei steigender Nachfrage. Kurz: Papier ist rar und teuer. Hinzu kommt, dass durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beide Länder als Rohstofflieferanten wegfallen und Lieferketten unterbrochen sind. Von den steigenden Energiekosten in der Produktion ganz zu schweigen. Wer sich also noch Visitenkarten leisten kann, muss lange darauf warten und deutlich mehr Geld in die Hand nehmen als noch vor einem Jahr.
Und überhaupt – überall sonst sind wir auf digitale Alternativen umgestiegen, ein Großteil der Firmenkommunikation spielt sich online ab. Nur bei dem Gedanken, die analoge Visitenkarte aufzugeben wird uns mulmig – ist sie nicht das Vorzeigeschild guter Gestaltung, des Designhandwerks und der Finesse in der Materialauswahl? Aber in Zeiten der Krise lohnt es sich, der digitalen Visitenkarte noch eine Chance zu geben.