Design und Prototyping in der Cloud verringert mit Hilfe von Vorlagen und intelligenten Funktionen den Zeitaufwand beim Gestalten enorm. Wir stellen praktische Cloud-Lösungen für Co-Creation und Kollaboration vor
Design ist Teamarbeit und findet in Kollaboration mit den Stakeholdern größtenteils remote statt. Zugleich haben sich Volumen und Tempo deutlich erhöht, zum Beispiel bei täglichen Social-Media-Posts oder digitalen Kampagnen, die oft für mehrere Kanäle aufbereitet und personalisiert ausgeliefert werden sollen. Kleine Designtools in der Cloud kommen diesen Ansprüchen entgegen: Mit Vorlagen und intelligenten Funktionen verringern sie den Zeitaufwand beim Gestalten. Das Aufbereiten für verschiedene Medien und das Teilen im Team ist mit wenigen Klicks möglich. Einige Tools verfügen auch über Interactive-Design- und Prototyping-Fähigkeiten.
Figma vernetzt alle am Gestaltungsprozess beteiligten Personen, sodass diese im Team effizient digitale Produkte entwickeln können. Seinen Ursprung im UI- und UX Design merkt man dem Tool deutlich an. Die Oberfläche ist modern und bietet viele praktische Funktionen, ihre Bedienung und die Templates verlangen aber eine gewisse Erfahrung beziehungsweise Einarbeitung. Figma lässt sich direkt im Webbrowser nutzen oder als Desktop-App für Mac und Windows installieren. Die mobilen Apps sind nur zur Anzeige gedacht, Dokumente lassen sich mit ihnen nicht bearbeiten.
In Echtzeit am selben Dokument arbeiten
Die große Stärke von Figma ist seit jeher die Kollaboration. Mehrere Kreative können in Echtzeit am selben Dokument oder Whiteboard arbeiten, ohne sich Gedanken über Versionen machen zu müssen. Feedback kann man direkt in den Designs und Prototypen hinterlassen, was auch die Abstimmungen im Team vereinfacht. Über Bibliotheken lassen sich Assets und CD-konforme Designelemente austauschen. Änderungen können per Benachrichtigung im Team dokumentiert werden. Über Plug-ins und Widgets erweitert die rege Community Figma laufend um neue Funktionen wie Projektpläne oder UI-Icons, aber beispielsweise auch um Möglichkeiten einer direkten Anbindung an Webdesignplattformen wie Ghost. Neben der kostenlosen Basisvariante gibt es eine erweiterte Professional-Version sowie eine für Unternehmen, die zudem über eine zentrale Dateiverwaltung verfügt.
Co-Creation: Schnelles Design für alle Kanäle
Adobe Express – bis vor Kurzem als Spark bekannt – ist ursprünglich für Designeinsteiger entwickelt worden. Tatsächlich nutzen aber auch Profis das kostenlose Tool gern, weil mit ihm in wenigen Minuten hochwertige Designs – von Logos über Social-Media-Grafiken bis hin zu Websites – möglich sind. Und zwar dank Adobe Sensei, das beim Platzieren von Elementen mit Vorschlägen hilft. Außerdem wartet Express nicht nur mit einer riesigen, von der Community erstellten Vorlagensammlung auf, man kann auch auf 20 000 Premiumschriften und die 175 Millionen Adobe-Stock-Bilder zugreifen. Darüber hinaus unterstützt Express beim Prototyping bis hin zur Sicherstellung der Markenkonsistenz in Social-Media-Kanälen mit im Team freigegebenen Assets oder einem neuen Scheduler. Es läuft ohne Installation im Webbrowser oder als App auf Smartphones und Tablets. Teamarbeit und das Teilen der Assets funktioniert einfach mit Einladung per E-Mail oder an die Adobe-ID. Mit Express lassen sich unbegrenzt viele Projekte und Websites erstellen, allerdings werden sie auf Adobe-Servern gehostet.
Websites abseits der Masse
Wer große Typo im Magazinstil mag, wird Freude an mit Readymag gestalteten Websites haben. Mit einem kostenlosen Account und den gebrauchsfertigen, modifizierbaren Templates kann das Gestalten eigener Websites, Portfolios oder Präsentationen direkt im Browser losgehen. Das User Interface zeigt sich allerdings teils wenig intuitiv. Beim Anklicken von Elementen poppt gleich eine Reihe von mit kleinen Icons dargestellten Werkzeugen auf. Diese sind zwar schon aus anderen Editoren bekannt, doch Readymag ist im Gegensatz zu Adobe Express nicht unbedingt der Kandidat für den nächsten Zehn-Minuten-Schnellschuss. Wer sich aber Zeit für die Einarbeitung – sprich für die Tutorials – nimmt, wird hier viel Inspiration für Websites und Präsentationen abseits der Masse finden.
Dokumente austauschen und einfach meeten
Intuitiv bedienbare Software, die direkt im Browser läuft, war schon immer Googles Paradedisziplin, und auch das Meeting-Tool des Unternehmens kann hier voll überzeugen. Einladungen verschicken, Meetings starten und beitreten ist schnell und einfach mit ein paar Klicks oder einem Link erledigt. Durch die Anbindung an Calendar und Docs deckt das in der Basisversion kostenlose Google Meet alle wesentlichen Belange ab: Gemeinsame Termine ausmachen und zusammen in Echtzeit an Office-Dokumenten wie Texten und Tabellen arbeiten fällt hier besonders leicht. Das Zuweisen, Kommentieren und Abhaken von Aufgaben im Team beschleunigt Abstimmungsprozesse. Und wenn in den Dokumenten Kommentare nicht mehr reichen, lässt sich per Knopfdruck eine Videokonferenz starten.
Was Sie bei SaaS-Lösungen für Livestreaming und interaktive Videoa, fürs Brand- und Customer-Experience-Management und für Co-Creation und Kollaboration auf dem Schirm haben sollten, erfahren Sie in PAGE 11.2022:
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