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Verborgene Schätze: Bauhaus-Schriften neu aufgelegt

Anlässlich des kommenden hundertjährigen Jubiläums des Bauhauses erweckte Adobe Schriftentwürfe aus der Vergangenheit zum Leben. Zwei Schriften – Xants und Joschmi – sind bereits erschienen, jetzt folgt die Dritte: CarlMarx von Hidetaka Yamasaki nach einem Entwurf von Carl Marx.

In Zusammenarbeit mit Adobe und der Stiftung Bauhaus Dessau und unter Leitung von Erik Spiekermann und Ferdinand Ulrich holten fünf junge Designer Skizzen und Buchstabenfragmente der fünf Bauhaus Designer Xanti Schawinsky, Joost Schmidt, Carl Marx, Alfred Arndt und Reinhold Rossig aus den Archiven und entwickelten sie zu vollständigen Schriften weiter.

Typedesigner Hidetaka Yamasaki, der zurzeit seinen Master Typeface Design an der University of Reading macht, nahm sich einen Schriftentwurf von Carl Marx vor, der erst 1932, also im Jahr der Schließung durch die Nationalsozialisten ans Bauhaus Dessau kam. Carl Marx entwickelte gleich im ersten Semester im Kurs von Joost Schmidt ein paar Schriftzüge. »Am Skelett der Buchstaben erkennt man den Einfluss von Joost Schmidt«, erzählt Ferdinand Ulrich, der das Projekt mit Erik Spiekermann leitete. »Gleichzeitig hat Carl Marx auf Lineal und Zirkel verzichtet und stattdessen mit einer Feder die Schrift gezogen, die deswegen in der Kontur eine leicht wackelige Anmutung hat und dadurch viel wärmer wirkt

Hidetaka Yamasaki analysierte die Schriftzüge und stellte fest, dass es unterschiedliche Strichstärken gibt. Deshalb entschied er sich, in der digitalen Variante eine fettere und eine dünnere Version zu zeichnen, sinnvoll zum Beispiel fürs Editorial Design. Anfangs versuchte er die wackelige Kontur des Originals zu behalten, das sah im Digitalen aber sehr schnell kitschig aus. Also verzichtete er drauf, übernahm aber ein paar Eigenarten der Schrift. Gut zu sehen im v oder im r. Hidetaka Yamasaki gestaltete auch viele Alternativzeichen, zum Beispiel ein t, dessen Bogen unten nicht ganz so ausladend ist. Außerdem gibt es Ligaturen und Hanging Figures, die ein bisschen auf der Grundlinie tanzen. »Hidetaka Yamasaki ist es sehr gut gelungen, den Charakter der Schrift zu behalten, ohne die Vorlage eins zu eins zu digitalisieren«, urteilt Ferdinand Ulrich.

Wie schon die ersten beiden Schriften steht auch die CarlMarx über Adobes Schriftabo Typekit zur Verfügung. Creative-Cloud-Abonennten haben automatisch Zugang zur Typekit Bibliothek, aber auch mit dem Typekit Gratisplan kann man die Schriften nutzen. Anlässlich der Initiative startet Adobe eine Serie von Design-Wettbewerben, bei denen Kreative mit den neuen Schriften gestalten sollen. Zu gewinnen gibt es unter anderem eine Reise zur Stiftung Bauhaus nach Dessau.

Erik Spiekermann rekonstruiert Bauhaus-Schriften

 

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Was können Variable Fonts und wem nützen die OpenType-Schriften?

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