Tief einatmen: designaffairs entwickelt Kampagne für künstlichen Sauerstoff O3
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ramatische Ölpest nach der Explosion der BP-Plattform, drastisch steigende Luftverschmutzung in China, Feinstaub-Gefahr weltweit: Um aufzurütteln, entwickelt die Münchner Agentur designaffairs den fiktiven künstlichen Sauerstoff O3.
Die Verpackung ist handlich, das Fläschchen passt in jede Tasche, der Inhalt ist gut zu portionieren und die Membrane am Schraubdeckel passt sich der jeweiligen Lippen- und Mundform des Benutzers an. O3 ist ein wunderbar praktisches Produkt. Es ist eins, das zum Einsatz kommt, wenn einem die Luft ausgeht, wenn sie erst einmal so verdreckt ist wie die Weltmeere es sind. Das Timing für O3 ist also so tragisch wie perfekt.
Natürlich hofft designaffairs, dass ihre Konzeptarbeit O3 eine Kampagne für Produkt ist, das nie in die Läden kommen muss. Sie soll vielmehr dazu provozieren umzudenken, die Wahrnehmung zu schärfen – und aufzurütteln. Auch, weil man sich immer viel zu schnell an das Furchtbare gewöhnt. An Sand, der vor lauer Plastikpartikeln plötzlich bunt ist, an ölverschmierte Pelikane oder Wellen, die nur noch brauner Schlamm sind.
Und natürlich ist die Idee simpel und die Kampagne ein geschickter Schachzug der Agentur Aufmerksamkeit in eigener Sache zu generieren. Aber die Motive, die mit an Shampoo- oder Duschgel-Werbung erinnern, treten effektiv eine ganze Assoziationskette von düsteren, luftarmen Szenarios los.
Wie gut, dass es in diesen dann O3 gibt – und man den künstlichen Sauerstoff, dessen Name mit der chemischen Bezeichnung für Ozon spielt, überall kaufen kann. Im Supermarkt, an der Tankstelle, im Kiosk und mit zarten grünen Blättern verziert, die dann nur noch in der Erinnerung existieren.
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