Die Studierenden der Wiener Meister:innenschule nähern sich dem Thema KI mit viel kritischem Humor.
»Investieren Sie in Produkte mit 100% künstlichen Inhaltsstoffen« – solch eine Aufforderung hört oder liest man nicht alle Tage! In einem Ticker läuft sie als Motto quer über die Website prototypen.meisterschule.wien. Zu sehen sind dort allerlei witzige, überdrehte, provokative oder womöglichlich auch wegweisende Projekte aus dem einjährigen »Meister«-Lehrgang für fortgeschrittene Kommunikationsdesigner an der Höheren Graphischen Bundes-, Lehr- und Versuchsanstalt Wien, kurz die Graphische.
Es ist eine unterhaltsame Website, die zu Entdeckungen einlädt. Die erwähnte »Investition« findet in Form von bis zu fünf Plus-Zeichen statt, die man an die Projekte vergeben kann. Es entsteht ein Ranking, das nur die drei ersten und die drei letzten Plätze verrät. Charmanterweise laufen Letztere unter der Überschrift »Unter dem Radar«, was dazu führt, dass man sie erst recht anschaut – und sie womöglich Pluspunkte sammeln.
Eins davon: das Projekt »beyond life – farewell in the cloud« von Viktoria Szalanski. Es ermöglicht geliebten Verstorbenen ein Weiterleben im Netz. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz lassen sich seine Social-Media-Profile oder Chat-Gruppen weiter bespielen …
Manu-Sophie Linder und Leonard Siegwardt konzipierten und gestalteten die Website prototypen.meisterschule.wien, Daniel Gascon übernahm Realisation und Coding
Ein wohl eher fragwürdiges Projekt (das selbst Fragen stellt) ist Prognosemaschine Conspira von Nicole Heidegger. Sie analysiert, was in Wirtschaft, Politik und Kultur passiert, um daraus Vorhersagen für die Zukunft zu entwickeln. Wen der Name dieser KI schon stutzig machte, werden jüngste Schlagzeilen über Conspira nicht überraschen 😉
Ja, KI hat seine Tücken. Trotzdem ist mein persönliches Lieblingsprojekt KIP, erdacht von Leonard Siegwardt. Das Kürzel steht für die erste Künstliche Intelligenz Partei der Welt, die auf Basis von Algorithmen vernunftbestimmt und unvoreingenommen für eine gerechte und nachhaltige Politik sorgt. Natürlich werden die Entscheidung aktuell ständig perfekt angepasst. Politik kann so einfach sein!
Ebenfalls vielversprechend: der Tranilamator von Stefan Pfister. Er macht endlich die Kommunikation mit Hund und Katze möglich. Darauf haben wir schon lange gewartet.
Außerdem gibt es noch eine KI, die menschengemachte Kunstwerke von solchen unterscheiden kann, die per KI entstanden. Oder den Zungenscanner »Appetite«, der genau bestimmen kann, worauf man gerade Lust hat. Oder den »TRANS-MIT«-Duden und die dazugehörige App, die ihre »Benutzis« dabei unterstützt, das Deutsche allmählich in eine genderneutrale Sprache zu verwandeln. Und so weiter … einfach mal auf Erkundung gehen unter prototypen.meisterschule.wien.
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