Dick, mit Achselhaaren oder Transgender: H&M zeigt in ihrem neuen Spot zur Herbstkollektion 2016 ein anderes Frauenbild – aber bleibt dennoch auf Kuschelkurs.
Es ist eigentlich traurig, dass ein Werbespot, der statt magersüchtiger Laufsteg-Schönheiten, die austauschbar wie Barbies sind, plötzlich wahre Mädchen und Frauen zeigt – mit Achselhaaren, großem Busen, Bauchfett und Falten, so besonders scheint, dass er für reichlich Aufregung sorgt, durchs Netz kursiert und heftige Diskussionen auslöst.
Klar ist es toll, die 72-jährige Schauspielerin Lauren Hutton mit all ihren Falten zu sehen, die amerikanische Transgender-Schönheit Hari Nef, das eigensinnige Model Adwoa Aboah, das die feministische Plattform Gurls Talk gegründet hat, Frauen, die sich selbstbewusst lachend Essensreste aus den Zähnen puhlen oder den Kopf rasieren.
Doch wirklich radikal ist das nicht. Alles das ist schön anzusehen und im eng abgestecktem Rahmen gängiger Schönheitsideale.
Ganz abgesehen davon, dass jetzt auch Stimmen laut werden, die kritisieren, dass zwar Frauen der Ersten, aber nicht der Dritten Welt zu sehen sind. Heißt, wo bleibt die Näherin aus Bangladesch?
Es ist natürlich Quatsch mit jedem Spot die ganze politisch korrekte Welt abzubilden und es wäre auch fast traurig, wenn dieses komplexe Thema in 1.10 Minuten passen würde.
Mehr Radikalität allerdings schon. Und wie die aussieht haben Lena Dunham und Jemina Kirke jüngst in der Kampagne für das Lingerie-Label Lonely gezeigt …