Schöne Werbewelt ade! Mit klaren Positionen zu Klimawandel, Feminismus oder Einwanderung macht die Fashionbranche vor, wie sich Brands den Themen der Zeit stellen
»An Open Mind Is The Best Look« – so heißt die aktuelle Kampagne der US-Modekaufhauskette Nordstrom. Im zentralen Spot sind Personen zu sehen, die plakativ für Diversität stehen: Junge, Alte, Dicke, Dünne, Hell- und Dunkelhäutige in verschiedenen Alltagsszenen. Der Werbeclip bringt eine Entwicklung auf den Punkt, die immer stärker in Erscheinung tritt: Viele Modemarken emanzipieren sich von herkömmlichen Schönheitsklischees und beziehen in ihren Kampagnen und Shows, also in ihrer gesamten Markenkommunikation, Position zu den wirklich wichtigen Fragen der Gegenwart wie Rassismus, #MeToo oder Klimawandel, um durch klare Botschaften Identifikationspotenzial zu bieten.
Das ist unser Thema in PAGE 6.2019. Außerdem präsentieren wir dort junge Modelabels wie bayti hier, mimycri und Bethany Williams, die dieses Umdenken noch viel konsequenter praktizieren und ihre Produkte von Grund auf mit klaren Botschaften versehen. Oft verknüpfen sie dabei sogar gleich mehrere Themen wie zum Beispiel Nachhaltigkeit und Diversity miteinander. Denn es geht nicht mehr darum, eine Message nur überzustülpen: Die Mode selbst wird zur Message.
Hier das Video zur aktuellen Nordstrom-Kampagne »An Open Mind Is The Best Look«
Im TEDx-Talk berichtet Vera Günther von ihrer Non-Profit-Organisation mimycriin Berlin. Das Label gestaltet und produziert gemeinsam mit Geflüchteten Taschen und Rucksäcke – und das mit einer unglaublichen öffentlichen Resonanz, sodass das Team seinen Kommunikationsansatz – authentisches Storytelling in den Social Media – nun auch anderen Unternehmen näherbringen will: in Vorträgen und Workshops zu ihren Co-Creation-Erfahrungen.
Die britische Modedesignerin Bethany Williams nimmt nicht nur das Thema Nachhaltigkeit sehr ernst, sondern produziert zudem Fashion mit sozialer Funktion. Ihre neuste Kollektion »Adelaide House« hat sie nach einem Zufluchtsort für Frauen in Liverpool benannt, die Schutz vor häuslicher Gewalt oder Obdachlosigkeit suchen. 20 Prozent des Erlöses der Kollektion gehen an die Einrichtung