Kein PAGE Ranking trotz toller Arbeiten
Warum PAGE dieses Jahr das Kreativranking aussetzt und wie wir uns unsere Kreativität bewahren, das lesen Sie in der aktuellen Ausgabe 03.2021
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»Ihr da oben im Norden seid ja ohnehin etwas distanzierter«, flachste ein Münchner Kollege noch, als sich Bund und Länder das erste Mal auf strenge Kontaktbeschränkungen einigten. Wir richteten uns gerade im Homeoffice ein und, zweifellos, es war eine fesselnde Zeit im doppelten Wortsinn: Von jetzt auf gleich stellte sich eine produktive Ruhe ein; auf die lange Bank geschobene Vorhaben realisierten sich plötzlich wie von selbst; ungeahnte Möglichkeitsräume taten sich auf. Doch nun, fast ein Jahr später, wir befinden uns im zweiten Shutdown, da sei die Frage erlaubt: Wie ist es wirklich um unsere Kreativität bestellt in einer Zeit, in der wir nicht nur Berührungen vermeiden und persönliche Treffen auf ein Mindestmaß reduzieren, sondern uns auch manch kultureller Input fehlt? Was macht das isolierte Arbeiten mit uns? Können wir aus uns selbst neue Ideen schöpfen?
Dass all die digitalen Formate das körperliche Erleben auf Dauer nicht ersetzen können, das wissen wir. Wie wichtig der physische Kontakt für die Vermittlung elementarer Informationen und Fertigkeiten aber tatsächlich ist, das kann uns dann wohl doch nur ein Experiment vor Augen führen, das zwei US-Forscher Anfang der 1960er durchführten: Sie setzten zwei Kätzchen, die bis dahin in absoluter Dunkelheit aufgewachsen waren, in ein kleines beleuchtetes Karussell mit zwei Gondeln. Die eine Katze lief in der Vorrichtung auf ihren Pfoten im Kreis und bewegte das Karussell. Die andere saß passiv in ihrem Körbchen und wurde herumgefahren. Nach einigen Wochen hatte die laufende Katze sehen gelernt, die andere war weitestgehend blind geblieben. Sie hatte nur eine Art Television erlebt, und das reichte offenbar nicht, um den Sehsinn zu entwickeln.
Aktives Tasten führt zu höheren Gehirnleistungen und hat damit unmittelbaren Einfluss auf unsere Kreativität, das ist erwiesen. Natürlich sind aber auch 2020 wieder tolle Arbeiten entstanden, denen wir eine Bühne bieten möchten. Ja, auch wenn wir in dieser Ausgabe auf unser alljährliches Kreativranking verzichten – Contests fanden nicht statt, Agenturen nahmen nicht teil, was das Ergebnis verzerrt hätte –, zeigen wir einige der Projekte, die die Ideenschmieden eingereicht hätten, wäre es ein normales Jahr gewesen, und erkunden, wie wir der Kreativität weiterhin auf die Sprünge helfen können. So freuen wir uns denn auch dieses Jahr erneut auf viele, viele Entwürfe, die inspirieren und berühren – und freilich auch darauf, die Kolleg*innen endlich im wirklichen Leben wiederzusehen. Aber hallo!
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“You people up in the north are a bit more detached anyway,” joked a Munich colleague when the national and regional governments first introduced strict social distancing. We immediately started working from home and, without a doubt, it was a captivating time in every sense of the word: from then on, a feeling of productive calm instantly set in; long postponed projects were suddenly implemented, almost automatically; unimaginable opportunities opened up. But now, Nearly a year later, we are in a second lockdown and it is entirely justifiable to ask: how well is our creativity really doing at a time when we are not only avoiding contact and keeping face-to-face meetings to a minimum, but also lacking cultural input? How is our isolated way of working affecting us? Can we come up with new ideas just from ourselves?
We know that digital formats cannot replace sensual experiences in the long term. But the actual importance of physical contact for communicating basic information and skills can probably only be demonstrated by an experiment con-ducted by two US researchers in the early 1960s: they placed two kittens, who until then had grown up in total darkness, in a small illuminated round- about with two carriages. One cat ran in a circle, moving the roundabout, while the other sat passively in its basket being moved around. After a few weeks, the active cat had learned to see; the other remained largely blind. It had only been a spectator, which was obviously not enough to develop its sense of sight.
This proves that active experience leads to increased brain function and therefore has a direct impact on our creativity. Nevertheless, 2020 once again produced some great achievements, which we would like to showcase. Even if this issue does not feature our annual creative ranking – competitions did not take place, agencies did not participate, which would have distorted the result – it still presents some of the projects that the creative hotshops would have submitted in a normal year and explores how we can continue to boost creativity. This year, we are once again looking forward to a great many inspiring and touching designs – and of course to finally seeing our colleagues again in person. Big time!
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